Monatsstatistik Februar 2023: Tessin und Romandie retten Ergebnis
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann den Elan zum Jahresbeginn fortsetzen und die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme im Februar gesamthaft um 18,1 Prozent erhöhen. Gesamthaft geriet die Deutschschweiz in die Minuszone, insbesondere nach einem Einbruch der Bausumme im Kanton Zürich.
Quelle: Stefan Schmid
Trotz des knappen Angebots an Mietwohnungen blieb im Februar das Engagement der Investoren in diesem Segment verhalten. Auch bei Schulen dürfte ein Nachholbedarf bestehen. Auf dem Guggach-Areal in Zürich entsteht neben einer Wohnüberbauung (Bild) auch eine Schule.
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann den Elan zum Jahresbeginn fortsetzen, was eine dynamische künftige Entwicklung erwarten lässt. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme konnte im Februar gesamthaft um 18,1 Prozent zulegen (Vormonat: +28,1%). In der deutschsprachigen Schweiz konnte eine Reihe von bedeutenden Bauregionen bei der geplanten Summe im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar ein stattliches Wachstum ausweisen wie die Kantone Wallis (+50,5%), Luzern (+36,5%), Thurgau (+25,9%), St. Gallen (+25,8%), aber auch der Aargau (+6,2%) und Bern (+1,9%) konnten zulegen.
Negativ ins Gewicht fiel jedoch das überaus schlechte Abschneiden des Kantons Zürich, dessen Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20,2 Prozent zurückging. Ins Minus abgerutscht sind auch Graubünden (-26,7%) und Basel-Land (-25,7%). Insgesamt liessen sich diese Scharten nicht auswetzen, sodass die Deutschschweiz übers Ganze gesehen in die Minuszone geriet (-1,2%) nach einem fulminanten Januarergebnis. In der Romandie sind mit einer Ausnahme in allen Kantonen höhere Investitionen vorgesehen.
Treiber der Entwicklung in der Westschweiz ist das Waadtland (+56,4%), wo die Summe auch weit über dem langjährigen Durchschnitt lag, wie die Zahlen der Baublatt-Herausgeberin Docu Media Schweiz GmbH zeigen. Der Kanton Genf kann im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar ein hohes Wachstum der Bausumme ausweisen (+120,9%), blieb aber weit unter dem Zehnjahresdurchschnitt.
Auch die Kantone Neuenburg (+17,7%) und Freiburg (+7,1%) trugen zum guten Monatsergebnis der welschen Schweiz bei (+36,0%). Bei den geplanten Investitionen herausragend ist jedoch der Kanton Tessin. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Bausumme dort um 260,0 Prozent.
Rückläufig trotz Wohnungsnot
Die einzelnen Segmente vermitteln ein durchwachsenes Bild. Beim Wohnbau resultierte nach einem satten Plus in Januar (+16,3%) im zweiten Monat gesamthaft ein Minus von 7,9 Prozent. Bei den Mehrfamilienhäusern (MFH) drehte die Summe 2,3 Prozent ins Minus (Vormonat: +23,0%). Angesichts der Wohnungsnot mag die Stagnation erstaunen, doch kann das Segment den langjährigen Durchschnitt immerhin deutlich übertreffen.
Bei den Einfamilienhäusern (EFH) hat sich der Abschwung dagegen beschleunigt, denn das Segment verlor im Berichtsmonat mit einem Minus von 22,5 Prozent massiv an Terrain (Vormonat: -2,1%). Auf eine gedämpfte Stimmung bei den Häuslebauern deutet auch der langjährige Durchschnitt (-6,5%) hin.
Öffentliche Hand zurückhaltend
Industrie- und Gewerbeunternehmen scheinen mit den globalen Unwägbarkeiten und dem rauen wirtschaftlichen Umfeld mittlerweile besser zu Rande zu kommen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schossen die projektierten Investitionen in die Gebäudeparks um 91,5 Prozent nach oben (Vormonat: +34,4%). In beiden Zeitreihen handelt es sich dabei um Rekordwerte. Ein Wachstumsbeitrag leisten dürften auch geplante Bürogebäude, im Vergleich zum Vorjahr betrug das Plus 50,2 Prozent und zum Vorquartal 11,5 Prozent.
Der Bau von Schulen dürfte sich dagegen schwach entwickeln. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergab sich bei der Bausumme ein Minus von 22,5 Prozent nach einem Rekordwert im Vormonat. Daher blieb der Dreimonatsdurchschnitt im Plusbereich (+47,5%), was nach wie vor eine gute Auftragslage verspricht. Rückläufig waren auch die Investitionen in Gebäude des Gesundheitswesens (-21,1%), und sie blieben weit unter dem Zehnjahresschnitt. Besser dürfte die Entwicklung der Bautätigkeit beim Gastgewerbe verlaufen. Es konnte die Summe für geplante Hotelbauten erneut massiv erhöhen und den langjährigen Durchschnitt weit übertreffen, was auf eine anhaltende Erholung schliessen lässt.