Monatsstatistik Februar 2022: Es zieht wieder an
Sowohl der Start ins neue Jahr als auch der Jahresausklang verliefen für das Schweizer Bauhaupt- und Nebengewerbe eher harzig. Dies lag zwar vor allem an den ausserordentlich hohen Vorjahreswerten aufgrund von Nachholeffekten. Doch Gleiches gilt auch für den Monat Februar 2021. Umso erfreulicher ist es, dass die aufgrund von Gesuchen ermittelte Bausumme für den Februar 2022 sogar 2,0 Prozent über jener des Vorjahresmonats lag. Und sie erreichte sogar den höchsten Wert der letzten Dekade.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Der Kanton St. Gallen gehört zu den Treibern der guten Entwicklung der Deutschschweiz im abgelaufenen Monat, stieg doch die Bausumme zuletzt stetig (im Bild: der neue Anbau des Theaters St. Gallen).
Zwar liegt der Dreimonatsdurchschnitt
aufgrund der eher schwachen Vormonate immer noch um 8,1 Prozent unter dem
Vorjahreswert, doch geben die Februarzahlen Anlass zur Hoffnung, dass das kurze
Tief bereits wieder überwunden ist. Denn auch die Anzahl der eingegebenen
Baugesuche stieg im Februar um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, was
ebenfalls den höchsten Wert der letzten zehn Jahre bedeutet.
Allerdings zeigen die von der Docu Media Schweiz GmbH erhobenen Zahlen auch, dass der Anstieg im Februar nicht für die ganze Schweiz gilt. Denn die Bausummen in der Deutschschweiz (+16,8 %) und im Tessin (+21,1 %) konnten zwar stark zulegen, jene in der Romandie fiel jedoch deutlich (-36,0 %).
Während also die Deutschschweiz das stärkste Februarergebnis der letzten zehn Jahre vorweisen konnte, war jenes der Romandie das schlechteste des gleichen Zeitraums. Verantwortlich für den starken Rückgang waren abermals die beiden wichtigen Westschweizer Kantone Waadt und Genf. Immerhin gibt aber die Anzahl der eingereichten Gesuche einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Romandie, denn hier war der Einbruch mit einem Minus von 0,9 Prozent nicht ganz so markant.
Stabiler Wohnbau
Für das gute Februarergebnis war nicht zuletzt der Wohnbau verantwortlich. Denn die zuletzt rückläufige Investitionssumme für Mehrfamilienhäuser (MFH) hielt sich im Vergleich zum Vorjahresmonat auf sehr hohem Niveau stabil (+0,8 %). Dennoch liegt der Dreimonatsdurchschnitt der MFH immer noch um 5,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Stark zulegen konnte dafür abermals die Investitionssumme
für Einfamilienhäuser (EFH), welche im Vergleich zum bereits starken
Vorjahresmonat um 16 Prozent anstieg. Der starke EFH-Bau sorgte dann auch
dafür, dass der Wohnbau ins-gesamt im Dreimonatsdurchschnitt ungefähr auf dem
Vorjahreswert lag.
Volatiler Bürobau
Schlechter schnitt hingegen das Industriesegment ab, das im Februar einen Rückgang von 42,0 Prozent bei der Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat hinnehmen musste. Da aber der Vorjahresmonat ein besonders starker war, hält sich der Schaden in Grenzen, lagen die Zahlen für das Industriesegment doch ungefähr im langjährigen Mittel und auch der Dreimonatsdurchschnitt befindet sich aufgrund der starken Vormonate immer noch im Plus.
Schlechter sieht es hingegen für den Bürobau aus, der zwar im
Vergleich zum Vorjahresmonat «nur» um 7,3 Prozent einbrach. Ein Blick auf den
Dreimonatsdurchschnitt (-38,5 %) zeigt aber, dass der Bürobau schwere Zeiten
durchmacht. Die volatilen Bewegungen bezüglich der Bausumme dürften also auch
in diesem Jahr ihre Fortsetzung finden.
Immerhin scheint die öffentliche Hand wieder mehr Geld auszugeben. So konnten im Februar die Bausummen in den Segmenten Bildung und Forschung (+16,6 %), aber auch in den Bereichen Fürsorge und Gesundheit (+56,9 %) im Vergleich zum Vorjahreswert zulegen. Auch die geplante Bausumme im Tourismussektor stieg im Februar um 31,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allerdings befinden sich die geplanten Investitionen immer noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Doch dürfte der Anstieg im Februar leise Hoffnungen wecken, dass auch im Tourismussektor die Bautätigkeit wieder anzieht.