Monatsstatistik Dezember: Seitwärtstendenz bei Schlussmonat
Das Schweizer Baugewerbe hat sich mit einem Minus aus dem Jahr 2019 verabschiedet. Im Dezember sank die Summe geplanter Bauprojekte im Vergleich zum Vorjahresmonat gesamthaft um 9,1 %, wobei sich die Zahl der Gesuche um 4,3 % erhöhte.
Der Dreimonatsdurchschnitt lag bei der Bausumme 6,1 % tiefer als im Vorjahr (Gesuche: +1,0 %). Die im Jahr aufgelaufene Summe (YTD – Year to Date) schwächte sich gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 0,8 % ab bei einer leicht höheren Zahl von Gesuchen (+1,2 %). Im Segment Wohnrenditeliegenschaften ging die geplante Bausumme im Vergleich zum Vorjahr erneut zurück (-2,3 %) bei etwas mehr Baueingaben (+1,1 %). Insgesamt legte die YTD-Summe geplanter Mehrfamilienhäuser (MFH) um 0,4 % zu.
Einfamilienhaussegment hält sich
Im Dezember wurden deutlich mehr Einfamilienhäuser (EFH) projektiert als im Vorjahr. Gesamthaft steigerte das Segment im letzten Monat sowohl die Bausumme (+12,6 %) als auch die Zahl der Gesuche (+8,8 %). Zudem scheint sich bei der Bausumme die Trendumkehr zu bestätigen, denn bestimmendes Element des Segments war in den letzten Jahren der Negativtrend. Bereits im vorletzten Jahr zeichnete sich eine Erholung ab. Übers Gesamtjahr gesehen erhöhte sich 2019 die geplante YTD-Summe für den Bau von Einfamilienhäusern leicht um 0,1 %.
Nur zwei Segmente im Plus
Ins Hintertreffen geraten sind zum Teil die übrigen Bereiche, wobei sich übers Gesamtjahr gesehen die geplanten Investitionen unterschiedlich entwickelten. Weiterhin von Optimismus geprägt ist das Tourismussegment, dessen Gesamtbausumme im Dezember verglichen mit dem Vorjahr um 68,0 % in die Höhe schnellte, wie die Daten der Docu Media Schweiz GmbH zeigen. Auch in der Jahresbetrachtung präsentiert sich die Tourismusbranche mit einer ausgeprägten Investitionsneigung (YTD: +22,4 %).
Quelle: Stefan Breitenmoser
Das Investitionsvolumen für den Bau von Einfamilienhäusern hat 2019 nach Jahren des Rückgangs wieder zulegen können.
Beim Industriebau summierten sich die Bauvolumen im Dezember auf einen Wert, der sich zwar 47,7 % unter dem Vorjahr befand, doch lag die YTD-Bausumme aufgrund geplanter Projekte mit hohen Investitionsvolumen 16,4 % im Plus. Die geplante Bausumme halbiert hat sich im letzten Monat beim Bürobau. Gesamthaft entwickelte sich das voraussichtlich investierte Bauvolumen im Vergleich zum Vorjahr zurück (YTD: -1,1 %). Geplant sind auch weniger Bauausgaben für Schulen.
Im Dezember verminderte sich die auf Basis von Gesuchen ermittelte Summe um 28,5 %, die YTD-Summe noch um 7,2 %. Einen starken Einbruch gab es im Dezember bei der Summe im Gesundheitsbereich (-65,6 %). Stark rückläufig war das Segment Spitäler bereits in den ersten neun Monaten, sodass sich die YTD-Summe um 32,4 % auf den zweittiefsten Wert der letzten Dekade verringerte. Von einer anhaltenden Dynamik auszugehen ist beim Hochbau vor allem in der Deutschschweiz, wo sich die Bausumme um 4,2 % erhöhte.
Treiber Deutschschweiz
Dagegen schwächelte im Schlussmonat die Gesamtsumme sowohl in der Romandie (-30,4 %) als auch im Tessin (-48,4%). Beide Bauregionen verzeichneten im letzten Halbjahr hohe statistische Ausreisser in die Plus- und Minusbereiche. Von den grossen Bauregionen mit guten Auftragsvolumen rechnen können die Kantone Luzern (Dezember: +8,6 %; YTD: +7,5 %), Aargau (+0,3 %; YTD: +27,2 %) und St. Gallen (YTD: +0,8%). Markante Einbrüche bei der Projektsumme gab es im Dezember in Genf (-32,8 %) und in der Waadt (-36,1 %).
Auch unter Einbezug der Erholung von den tiefen Vorjahressummen sind überdurchschnittlich hohe Bauinvestitionen geplant in den Kantonen Graubünden (Dezember: +125,0 %; YTD: +28,5 %) und Wallis (+75,6 %; YTD: +8,5 %). Im Kanton Zürich kann sich im Dezember die geplante Summe des Hochbausektors zwar halten (+0,2 %), doch dürfte sich die grösste Bauregion der Schweiz gesamthaft abschwächen (YTD: -0,3 %).