Monatsstatistik August: Trüber Monat, intakte Aussichten
Das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe konnte die Wachstumsphase der Vormonate nicht verlängern. Die Hochbausumme ging um 6,7 zurück. Das Zwischenergebnis vor dem Schlussdrittel deutet aber auf eine gute Auftragslage hin.
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Die Investitionen in Wohnbauten waren wie bereits im Vormonat rückläufig. Doch per Ende August erreichte die im Jahr aufgelaufene Summe in der Zehnjahreszeitreihe einen Spitzenwert.
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe konnte mit der Wachstumsphase von März bis Juli eine gute Ausgangslage schaffen für die künftige Bautätigkeit. Doch im August drehte der Wind und die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme ging im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,7 und zum Vormonat um 22,4 Prozent zurück. Die Entwicklung findet ihre Entsprechung im Wohnbau. Die Monatswerte summierten sich in diesem Jahr gesamthaft mit einer Ausnahme jeweils auf über drei Milliarden Franken. Doch im August sank die Wohnbausumme weit unter diese Marke. Die Projektsumme für den Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,4 und zum Vormonat um 22,7 Prozent und verharrte in dieser Grössenordnung unter dem Mittel der letzten acht Monate.
Gleichwohl dürfte die monatliche Momentaufnahme den Ausblick auf die Wohnbautätigkeit noch nicht allzu stark trüben, wie sich aus den Zahlen der Infopro Digital Schweiz GmbH herauslesen lässt. Denn die im Jahr aufgelaufene Summe (Year to date – YTD) des MFH-Segments übertraf den Vorjahreswert um 14,8 Prozent. Und der Wert geplanter Mehrfamilienhäuser lag mehr als 2,5 Milliarden über dem Vorjahreswert, eine in der Zehnjahreszeitreihe noch nie beobachtete Zunahme. Dagegen ist der Bau von Einfamilienhäusern (EFH) rückläufig, was sich auch im Zwischenergebnis zeigte (YTD: -1,4%).
Büro- und Industriebau im Plus
Die Investitionen in Gebäudeparks von Industrie und Gewerbe zeichnen in diesem Jahr zwar einen volatilen Verlauf nach, doch unter dem Strich kann das Segment mit einer guten Auftragslage rechnen (YTD: +29,4%). Beim Bürobau vermitteln die Zuwachsraten im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat ein durchwegs positives Bild. Allerdings ist beim Vergleich der Monatswerte in diesem Jahr noch kein klarer Trend erkennbar. Denn auf die Zunahme der Bausumme folgte jeweils die Abschwächung im nächsten Monat auf dem Fusse. Insgesamt kann das Segment beim Wert geplanter Bauten aber ein ausgezeichnetes Ergebnis ausweisen (YTD: +48,1%).
Das Bildungssegment kann bei den Investitionen das Niveau des Vormonats halten. Das YTD-Ergebnis hält dem Vergleich mit dem hohen Vorjahreswert zwar nicht Stand, doch bleiben die Investitionen überdurchschnittlich. Gegenläufig ist die Tendenz bei den Monatswerten im Gesundheitswesen, weshalb vom Segment gesamthaft wenige Impulse ausgehen dürften (YTD: -6,2%). Dagegen erhöhten sich in den letzten drei Jahren die Hochbauinvestitionen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur stetig, was sich in diesem Jahr eindrücklich bestätigte (YTD: +27,6%).
Das Gastgewerbe wiederum offenbarte im August eine zurückhaltende Investitionsneigung (-17,9%), was aber nicht dem bisherigen Jahresverlauf entspricht, denn der Wert geplanter Hotelbauten erreichte dank hoher Wachstumsrate (YTD: +21,8%) fast die Milliardengrenze. Auch das Segment «Gesellschaft, Kultur & Freizeit» konnte beim Wachstumstempo mehr als einen Zacken zulegen (YTD: +44,2%).
Wie so oft bei Monatsbetrachtungen konnte die italienischsprachige Schweiz auch im August die Bausumme massiv ausweiten (+87,9%). In der Deutschschweiz indizierten die Zahlen dagegen eine Stagnation, während die Romandie letzten Monat bei der Bausumme sogar einen Einbruch hinnehmen musste (-32,0%). Das Zwischenergebnis signalisiert jedoch Prosperität. Nach bisherigem Jahresverlauf ist die Romandie sehr gut aufgestellt (YTD: +38,4%), das Gleiche gilt für die italienische Schweiz (YTD: +28,6%). Die Deutschschweiz kann mit solchen Vorgaben nicht mithalten (YTD: +3,6%), doch als Wachstumstreiber befinden sich die Kantone Zürich (YTD: +10,3%), Aargau (YTD: +11,9%) und Bern (YTD: +3,9%) in guter Verfassung. Dagegen dürften die Kantone Basel-Land (YTD: -10,3%), Thurgau (YTD: -12,4%) und Schwyz (YTD: -9,8%) und Luzern (YTD: -4,1%) mit einer schwierigeren Auftragslage konfrontiert sein als im Vorjahr.