Monatsstatistik April: Rekordverdächtiger Monat
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe schloss den April im Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem Plus von 28,4 Prozent ab. Der Bau von Mehrfamilienhäusern kommt in die Gänge. Von der Dynamik dürften alle Landesteile profitieren.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Auf dem ehemals besetzten Koch-Areal in Zürich entsteht bis 2026 genossenschaftlicher Wohnraum für rund 900 Menschen.
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe darf auf einen äusserst starken April zurückblicken. So schoss die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme um satte 28,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat in die Höhe. Dieses Abschneiden ist gleichbedeutend mit dem besten Aprilergebnis der letzten zehn Jahre und kommt etwas überraschend. Denn nach einem starken Jahresausklang und einem verheissungsvollen Start ins 2024 verpuffte die Dynamik im März ein bisschen. Doch anscheinend handelte es sich dabei nur ein kleines Tief in einem bisher erfolgreichen Jahr.
Dafür spricht, dass der April durchs Band rekordverdächtige Ergebnisse liefert. So konnten nicht nur sämtliche Landesteile zulegen, sondern auch fast alle Segmente, wie die Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH/Infopro Digital Schweiz GmbH zeigen. Der Dreimonatsdurchschnitt der projektieren Bausumme stieg um 12,2 Prozent und die bisher im Jahr aufgelaufene Summe (YTD – Year to Date) übertraf den bereits rekordverdächtigen Vorjahreswert nochmals um 11,7 Prozent. Es verwundert also nicht, dass auch die Anzahl der Baugesuche mit einem Plus von 22,0 Prozent einen Bestwert lieferte.
Comeback der Deutschschweiz
Beim Blick auf die drei Sprachregionen sticht insbesondere die Deutschschweiz positiv ins Auge. Denn nach eher schwierigen Vormonaten wuchs die Bausumme um 16,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, was dem besten Aprilwert der letzten zehn Jahre entspricht. Zwar konnten die Romandie (+65,6%) und das Tessin (+32,8%) prozentual noch stärker zulegen, allerdings war in beiden Fällen der Vorjahresmonat ein eher schwacher. Ausserdem bedeuten diese Werte für die beiden lateinischen Landesteile keinen Rekord, auch wenn sie sich fast so lesen.
In der Deutschschweiz konnte rund die Hälfte der Kantone ihre Bausumme steigern, wobei die Zunahmen in den Kantonen Aargau (+133,9%), Basel-Land (+450,9%) und Graubünden (+91,2%) herausragen. Die beiden gewichtigen Baukantone Bern (-0,4%) und Zürich (-3,9%) entwickelten sich hingegen stabil. Einzig in der Ostschweiz dürften sich die Sorgenfalten nicht gelichtet haben, da die Entwicklung sowohl in St.Gallen (-46,4%) als auch im Thurgau (-14,9%) rückläufig ist. Ähnliches gilt in abgeschwächtem Masse für die meisten Kantone der Innerschweiz.
Industriebau erholt sich
Nach einem schwierigen Vorjahr und einem durchzogenen Vormonat entwickelte sich besonders der Wohnbau im April prächtig. Die projektierte Wohnbausumme stieg um 24,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Löwenanteil fiel dabei auf den Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) mit einem Plus von 29,5 Prozent, was ebenfalls Aprilrekord bedeutet. Doch auch der Bau von Einfamilienhäusern, der seit Corona unbeständig ist, konnte zulegen (+8,1%). Das gilt auch für die Segmente Industrie und Gewerbe (+16,7%), Handel und Verwaltung (+62,0%) und Hotel und Gastgewerbe (+56,8%).
Im Falle des Industriebaus ist dies erfreulich, zeigte er sich zuletzt ein bisschen volatil. Im Falle des Bürobaus sind die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen, auch wenn bereits der März gute Ergebnisse hervorbrachte. Und auch für den zuletzt eher darbenden Tourismussektor sind dies äusserst gute Nachrichten. Diese werden allerdings noch von der öffentlichen Hand getopt. Denn in den Segmenten Bildung (+78,7%) und Gesundheit (+158,7%) wurden viele Projekte aufgegleist. Insofern präsentieren sich die Hochbauzahlen für den April durchgehend positiv. Bleibt nur zu hoffen, dass es so weitergeht.