Modelle für die Metropole von morgen
In Hamburg wächst mit der HafenCity im ehemaligen Hafen- und Industriequartier ein neuer Stadtteil heran. Und im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA entsteht im Stadtviertel Wilhelmsburg ein Modellprojekt zukunftweisender Stadtplanung. Diesem Stück Hamburger Zukunft widmet die ETH Zürich eine spannende Ausstellung.
Quelle: zvg
Baustelle der Superlative: die Hamburger Hafencity.
Bauen in Hamburg? Zu Unrecht dominiert in diesem Zusammenhang ständig die unendliche Bau-Geschichte der Elbphilharmonie, die auch als Beispiel für die Mühen Deutschlands mit baulichen Grossprojekten herhalten muss. "Daneben" wird gerade in Hamburg mit hanseatischer Beharrlichkeit seit Jahren an der Neuausrichtung und am Neubau eines ganzen innerstädtischen Stadtteils mit Wohnen, Arbeiten und Freizeitangebot geplant und gebaut. Und im bisher vernachlässigten Stadtviertel Wilhelmsburg entsteht ein Modellprojekt zukunftweisender Stadtplanung, das soziale und energetische Nachhaltigkeit zum Ziele hat.
Die Ausstellung in der ETH Zürich präsentiert die bereits realisierten städtebaulichen und architektonischen Lösungen der beiden Entwicklungs-Projekte anhand zentraler Themenfelder. Sie veranschaulicht deren konzeptionellen Rahmen und die Strategien der Internationalen Bauausstellung IBA. In der Ausstellung werden vier zentrale Thesen als Themenbereiche formuliert, die Projekte und Strategien beiden Schwerpunkte beinhalten - Growing City, Open City, Smart City, Civic City.
Das Projekt HafenCity
Die HafenCity ist eines der bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte Europas durch das sich die Innenstadt Hamburgs um 40 Prozent erweitert. Zwischen Speicherstadt und Elbe entsteht ein neuer Stadtteil mit einer Mischung aus Wohnen und Arbeiten, Geschäften und Gastronomie, Promenaden, Plätzen sowie kulturellen Einrichtungen. Die Lage an der Elbe und deren bauliche Umsetzung im Rahmen eines Masterplans führt zu einem intensiven Bezug zum Wasser, zu urbaner Dichte und hohen Nachhaltigkeitsstandards. Vor 12 Jahren wurde mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen. Im Jahr 2025 sollen in der HafenCity rund 12'000 Menschen leben und mehr als 45' 000 arbeiten. Dabei geht es um eine Gesamtgrösse von 157 Hektaren, eine Landfläche von 126 Hektaren, eine Netto-Baufläche von 60 Hektaren und um 2,3 Millionen Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Derzeit sind zirka 78 Projekte entweder in Planung, im Bau oder bereits realisiert.
Internationale Bauausstellung IBA
Die Internationale Bauausstellung IBA Hamburg entwickelt von 2006 bis 2013 und darüber hinaus ein zukunftsfähiges Quartier für eine heterogene, internationale Stadtgesellschaft. Es soll Wohn- und Lebensraum bieten für verschiedene soziale, kulturelle und nationale Milieus innerhalb sogenannter «Metrozonen». Auf Basis einer umweltgerechten Stadtentwicklung werden verschiedene Ansprüche und Nutzungen miteinander verknüpft, um Wohnraum, Begegnungsorte und Bildungsangebote für die angestammte Bevölkerung und auch für neue Bewohner und Nutzer zu schaffen. Dazu hat die IBA beispielhaft rund 60 Projekte entwickelt, die den Harburger Binnenhafen sowie die bisher vernachlässigten Stadtteile Wilhelmsburg und Veddel stabilisieren und aufwerten sollen. Hier geht es um eine Gesamtgrösse von zirka 3'500 Hektar mit Raum für rund 55'000 Bewohner und rund 22'700 Wohnungen.
Interessant an der Ausstellung ist, wie geschickt andere grosse Städte, hier Hamburg, mit ihren "Industrie-Brachen" umgehen, die meist wertvolle, attraktiv- und zentral gelegene Entwicklungsgebiete darstellen. Städtebauliche Herausforderungen und Chancen wie in Zürich, mit Zürich-West oder Zürich-Oerlikon, oder in Winterthur die Industrieareale Sulzer oder Lokomotivfabrik, das sind in Hamburg in grösserem Format, die Hafen- und Industriequartiere oder das vernachlässigte Stadtviertel Wilhelmsburg. (mai)
Stadt neu bauen - Eine Reise in die Metropole von Morgen, 24. Januar bis 14. Februar
Adresse: ETH-Zentrum, Haupthalle, Rämistrasse 101, Zürich (Tram Nr. 6, 9, 10 / Haltestelle ETH/Universitätsspital)
Öffnungszeiten: Mo-Fr 08.00 - 22.00 Uhr, Sa 08.00 - 17.00 Uhr, So und Feiertage geschlossen