17:44 BAUBRANCHE

Mit überhöhten Hypothekarkrediten 70 Millionen erschlichen

Drei wegen Betrugs verurteilte Immobilienhändler haben am Montag vor dem St. Galler Kantonsgericht ihre Unschuld beteuert. Im Berufungsprozess geht es um Liegenschaftengeschäfte, bei denen Banken und Versicherungen um Millionen geprellt wurden. - Die Verhandlung dauert voraussichtlich drei Tage.

Ein vierter Beteiligter blieb der Verhandlung aus gesundheitlichen Gründen fern. Mitte 2010 hatte das Kreisgericht Wil die vier Männer zu Freiheitsstrafen zwischen 15 Monaten und sieben Jahren verurteilt. Nach Ansicht des Gerichts waren sie die Drahtzieher eines grossangelegten Immobilienbetrugs. Im Berufungsprozess vor Kantonsgericht wiesen die drei Immobilienhändler jetzt jede Schuld von sich. Der mutmassliche Haupttäter, ein vorbestrafter Kaufmann, bestritt, die Hauptrolle gespielt zu haben: Er sei nur Berater und Buchhalter gewesen und habe Käufer vermittelt. Laut Anklage erschlichen die Immobilien-Betrüger mit gefälschten Dokumenten überhöhte Hypothekarkredite von total über 70 Millionen Franken. Über Strohmänner und Firmen kauften sie zwischen 2000 und 2004 in den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Schaffhausen 136 Eigentumswohnungen und Häuser.

Gewinnversprechungen als Köder

Diese Objekte waren, zum Beispiel wegen Sanierungsbedarfs, günstig auf dem Markt. Danach warben die Drahtzieher über Zeitungsinserate Käufer an. „Mit uns (erfolgreiches Immobilienbüro) innert Jahresfrist CHF 1 Mio. verdienen“, lautete etwa die Versprechung. Gegen 50 Personen liessen sich so ködern. Ihre Hoffnung, die Wohnungen mit Gewinn weiterzuverkaufen, wurde in allen Fällen enttäuscht. Sie blieben auf ihren überteuerten Immobilien sitzen, konnten Bankzinsen und andere Kosten nicht bezahlen und mussten in den meisten Fällen Konkurs anmelden. So sollen die Drahtzieher sollen über 12 Millionen Franken kassiert haben. Die kreditgebenden Banken und Versicherungen verloren rund 18 Millionen Franken. - Als die Betrügereien im Jahr 2004 aufflogen, gerieten die finanziell ruinierten Käufer auch noch in die Mühlen der Strafjustiz. Gegen 55 Personen wurden Strafverfahren eröffnet, 28 Personen standen 2010 in Wil vor Kreisgericht. (sda/mai)

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