Mit 56 Millionen über die Taminaschlucht
Zwischen Pfäfers und Valens baut der Kanton St.Gallen für 56 Millionen Franken eine Brücke über die Tamina. Der Kantonsrat stimmte der Vorlage mit grosser Mehrheit zu. Die Bauzeit wird auf rund vier Jahre geschätzt.
Der St. Galler Kantonsrat bejahte mit 96 zu 8 Stimmen die Notwendigkeit des Brücken-Projekts. Die bisherige Gemeindestrasse führt durch ein Rutschgebiet, und es kommt immer wieder zu Steinschlag. Die geplante Brücke wurde zwar als «hoch, lang und teuer», aber auch als «Lebensader» für Valens bezeichnet. Der Bau sei eine nachhaltige und für den öffentlichen Verkehr notwendige Lösung, sagte Baudirektor Willi Haag.
Projekt könnte Begehrlichkeiten wecken
Gegen das Projekt sprach sich in der Kantonsratsdebatte Meinrad Gschwend (Grüne, Altstätten) aus: Die Brücke sei zu teuer und könnte in andern kleinen Gemeinden und Randregionen ebenfalls Begehrlichkeiten wecken.
Der Valenser Gemeindepräsident Ferdinand Riederer (FDP) warb für «seine» Brücke: Es gehe um 700 Arbeitsplätze – 400 in der Reha-Klinik Valens und 300 in der Psychiatrischen Klinik Pfäfers. Niederflur-Postautos könnten auf der heutigen Strasse nicht eingesetzt werden.
Spannweite: 260 Meter
Die Brücke Tamina Bofel bildet das Kernstück der Verbindungsstrasse zwischen Pfäferserstrasse und Valenserstrasse. Entworfen hat sie das Stuttgarter Architekturbüro Leonhardt, Andrä und Partner. Die Brücke ist 416 Meter lang und quert die Taminaschlucht in einem sehr flachen Betonbogen mit einer Spannweite von 260 Metern und einer Pfeilhöhe von 35 Metern. Mit beidseitigen Endfeldrahmen – gebildet aus den schief gestellten Kämpferstützen und dem Randfeld des Überbauträgers – werden die Vorlandbereiche in einem Feld überspannt.
Für den Brückenschlag waren im Vorfeld mehrere Standorte geprüft und verglichen worden. In Bezug auf Verkehrssituation und Geologie war der Bereich Bofel/Berg am besten geeignet: Mit dieser Standortwahl können zum einen die aktiven Rutschgebiete in Richtung Bad Ragaz umgangen werden. Zum anderen wird das Dorf Pfäfers vom zusätzlichen Durchgangsverkehr nach Valens entlastet.
Günstiger als Instandsetzung
Ins Auge gefasst wurde zunächst auch die langfristige, umfassende Instandsetzung der Valenserstrasse. Schliesslich entschied sich der Kanton für eine neue Talquerung, da diese Variante gesamthaft betrachtet eine wirtschaftlichere Lösung darstelle. Sie biete auch grössere Freiheiten für zukünftige Entwicklungen im Gebiet der politischen Gemeinden Bad Ragaz und Pfäfers.
Das Gebiet der Taminaschlucht bei Bofel ist gemäss kantonalem Richtplan als Lebensraum Schongebiet ausgeschieden. Deshalb sei auf eine besonders sorgfältige Einpassung des Bauwerks in das Gelände geachtet worden, heisst es in einer Mitteilung des St. Galler Kantonsrats. (sda/mrm)