Minergie, GEAK und SNBS: Schweizer Gebäude-Labels vereinheitlicht
Einheitliche Grundlagen für Energie- und Klimaberechnungen, strengere Anforderungen beim Minergie-Label und ein einfacherer Zertifizierungsprozess: Die Trägerorganisationen und das Bundesamt für Energie (BFE) haben die Schweizer Gebäude-Label harmonisiert.
Quelle: zvg
Grafik zu den Schweizer Gebäudelabels.
Neu stehen nur noch zwei Label für Gebäude und Areale plus der Gebäudeausweis der Kantone (GEAK) zur Verfügung, wie das BFE und die Trägerorganisationen des Minergie-Standards, des GEAK und des SNBS-Standards heute Donnerstag mitteilten. Darauf hatten sich die beteiligten Vereine, Organisationen und das BFE im März 2022 geeinigt. Ziel ist es, die Labels klarer zu positionieren.
Minergie-Standards verschärft
So wurden etwa die Grundlagen für die Berechnung des Energieverbrauchs und der Umwelt-Emissionen vereinheitlicht. Das betrifft konkret den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen beim Betrieb eines Gebäudes. Neu basieren alle Berechnungsmethoden auf der Normierung des GEAK, bei dem es seit Anfang Jahr eine dritte Skala zu den direkten CO2-Emissionen gibt.
Ab diesem Herbst werden ausserdem die Minergie-Standards verschärft. Dies vor allem in den Bereichen Eigenstromproduktion, Treibhausgasemissionen beim Bau, Heizwärmebedarf und Wärmeschutz im Sommer. Die Gebäude würden so insgesamt weniger Energie verbrauchen und hinsichtlich Hitzeschutz zukunftstauglicher, heisst es in der Mitteilung.
ECO-Zusatz vereinfacht
Der ECO-Zusatz wird hingegen vereinfacht und greift neben Gesundheitsthemen neu Aspekte unter anderem aus der Kreislaufwirtschaft auf. Der SNBS-Hochbau umfasst neu nur noch 35 statt 45 Kriterien. Auch weiterhin werden aber alle Bereiche der Nachhaltigkeit (Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt) berücksichtigt – beispielsweise die Architektur und das Mitspracherecht der betroffenen Anspruchsgruppen.
Die Labels Minergie-Areal und SNBS-Areal, die das Label 2000-Watt-Areal ersetzen, unterscheiden sich analog zu den Standards für Einzelgebäude. Minergie-Areal zeichnet Areale aus, deren Einzelgebäude den Standard Minergie erfüllen und darüber hinaus den Aussenraum, die Organisation sowie die Mobilität berücksichtigen. Der Erhalt von Bestandesbauten wird honoriert, Kompensationen zwischen den Gebäuden sind möglich.
Das SNBS-Areal fokussiert insbesondere auf die Nachhaltigkeit. Mit dem Benotungssystem können Schwerpunkte in einzelnen Bereichen gesetzt werden.
Nur noch eine Label-Plattform
Die Fäden für Zertifizierung, Qualitätssicherung, Kommunikation und Weiterbildung der Schweizer Gebäudelabel laufen nun beim Verein Minergie als einziger Betriebsorganisation zusammen. Alle Zertifizierungsanträge können somit ab Herbst 2023 auf derselben Label-Plattform erfasst und eingereicht werden.
Damit würden sich die unterschiedlichen Labels bereits bei der Antragsstellung vergleichen lassen, zudem seien auch Mehrfachzertifizierungen möglich. Der Aufwand für die Zertifizierung sinke dadurch für Antragstellende und Zertifizierungsstellen. (mgt/pb)