Mieten: Der Referenzzinssatz bleibt stabil
Der Referenzzinssatz für Wohnungsmieten bleibt erneut unverändert. Die Mieterinnen und Mieter in der Schweiz können damit aufatmen, ihnen steht keine automatische Mietzinserhöhung ins Haus. Der vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) veröffentlichte hypothekarische Referenzzinssatz verharrte im Juni bei 1,75 Prozent. Damit hält die Verschnaufpause bei den Mieten an.
Vergangenes Jahr war der Referenzzinssatz in zwei Schritten von 1,25 auf 1,75 Prozent geklettert. Manche Vermieter nahmen dies zum Anlass, um die Mieten markant zu erhöhen - zum Teil um über zehn Prozent. Grundsätzlich dürfen Vermieter bei einem Anstieg des Referenzzinssatzes um 0,25 Prozentpunkte den Mietzins um 3,0 Prozent erhöhen - sofern sie frühere Senkungen weitergegeben haben. Zudem dürfen sie 40 Prozent der aufgelaufenen Teuerung sowie "allgemeine Kostensteigerungen" überwälzen.
Durchschnittswert bleibt unverändert
Bei
der Ermittlung des Referenzsatzes stützt sich das BWO auf den
vierteljährlich erhobenen Durchschnittszinssatz der inländischen
Hypothekarforderungen von Schweizer Banken. Dieser verharrte nun laut
dem BWO mit 1,72 Prozent auf dem Stand des Vorquartals. Der
Referenzzinssatz wird jeweils auf den nächsten Viertelprozentwert auf-
oder abgerundet. Der Abstand zum nächsten Schwellenwert von 1,87 Prozent
ist damit immer noch sehr gross. Erst wenn dieser Wert überschritten
würde, erfolgt die nächste Erhöhung. Auf der anderen Seite käme es erst
bei einem Durchschnittszinsatz von 1,63 Prozent zu einer Senkung.
Fachleute gingen nicht von einer Veränderung beim Referenzzinssatz aus
Experten
hatten im Vorfeld nicht mit einer Veränderung des Referenzzinssatzes
gerechnet. Denn bei den Hypothekarzinsen, auf deren Basis der
Referenzzinssatz erhoben wird, gab es zuletzt eine Entspannung.
Hintergrund waren sinkende Inflationsraten und die erste Zinssenkung
durch die Nationalbank.
Die Experten der Grossbank UBS kamen
kürzlich in einer Studie sogar zum Schluss, dass auch bei den nächsten
Beurteilungen im kommenden September und Dezember nicht mit einem
Anstieg des Referenzzinssatzes zu rechnen sei. Doch auch ein Rückgang
sei trotz der Entspannung bei den Marktzinsen noch nicht in Reichweite.
Der Grund dafür liege in der Trägheit des Durchschnittszinssatzes. Dieser dürfte sich laut den Experten der Bank in den kommenden Quartalen seitwärts bewegen.
Geringe Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang des Referenzzinssatzes
Völlig
auszuschliessen seien andere Szenarien aber nicht, so die UBS-Studie.
Voraussetzung für einen Anstieg des Referenzzinssatzes auf 2 Prozent bis
Juni 2025 wäre demnach aber eine wieder aufflammende Inflation. Als
noch geringer schätzen die Experten die Wahrscheinlichkeit für einen
Rückgang des Referenzzinssatzes auf 1,50 Prozent innerhalb Jahresfrist
ein. Denkbar wäre ein solcher Rückgang, wenn die SNB etwa aufgrund eines
starken Inflationsrückgangs und einer deutlichen Konjunkturabschwächung
den Leitzins auf 0,25 Prozent senken würde. (sda/awp/mai)