Mickey Mouse unterwegs nach Shanghai
Tokyo hat einen, Paris und Hongkong auch: einen Disney-Vergnügungpark. In Shanghai soll die vierte Disney-Welt ausserhalb der USA entstehen. Dieser Tage hat der Unterhaltungsgigant mit den Stadtbehörden der chinesischen Hauptstadt verbindliche Verträge für den Bau unterzeichnet.
Rund 3,59 Milliarden Dollars lässt sich Disney das ambitionierte Projekt kosten. Damit ist es das teuerste Vorhaben dieser Art im Reich der Mitte. Dies berichtet die Online-Ausgabe des Wallstreetjournals. Die aktuell getroffenen Vereinbarungen kommen inmitten turbulenter wirtschaftlicher Zeiten. Denn zuletzt hatten Experten immer wieder ihre Sorge um die Nachhaltigkeit des Wachstums in China zum Ausdruck gebracht. Bedenken gibt es auch hinsichtlich des schlecht laufenden, fünf Jahre alten Disneys-Parks in Hongkong. Zudem belasten Zwangsumsiedlungen von 4’000 Menschen das Image von Disney in China: Mehrere Dörfer in der Nähe des Internationalen Flughafens Pudong wurden und werden noch umgesiedelt. Bagger haben das einst idyllische Land eingeebnet und für die Bauarbeiten vorbereitet. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Proteste gegen das 116 Hektaren grosse Reich von Mickey Mouse und Co. gegeben. Doch mittlerweile haben die meisten Betroffenen aufgegeben. „Wenn der Staat unser Land braucht geben wir es ihm gerne“, wird ein anonym bleibend wollender Betroffener im Wallstreetjournal zitiert. „Das einzige was wir im Gegenzug dafür wollen ist eine gedeckte Pension eine Krankenversicherung.“
Beaufsichtigen wird das Bauvorhaben die chinesische Shanghai Shendi Group. Disney zeigt sich sehr zuversichtlich über den weiteren Genehmigungsprozess. Allein für die Bewilligung der Baugenehmigung hatten die Kalifornier mehr als zehn Jahre benötigt. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis alle Zusagen von der Zentralregierung kämen. Das aktuelle Projekt in Shanghai ist für Disney nach Paris, Tokio und Hong Kong das vierte Auslandsengagement. Läuft alles nach Plan wird der Park, der laut Disney als eine Art „Magic Kingdom“ mit Bezug zur Umgebung daherkommen soll, seine Pforten 2014 für Besucher öffnen. Obwohl sich die veranschlagten Kosten in den vergangenen zwölf Monaten um 100 Millionen Dollar erhöht haben, zeigt sich das US-Management vom bevorstehenden Besucherandrang überzeugt. Am Park beteiligen sich amerikanische und chinesische Investoren. Das chinesische Kabinett hatte bereits Ende 2009 grünes Licht gegeben. (mai/mgt)