Mezquita für 30 Euro?
Córdobas Mezquita wurde als Moschee errichtet und während der Reconquista zur Kirche umgebaut. Vor wenigen Jahren hat die katholische Kirche die maurische Architekturikone auf ihren Namen im Grundbuch eintragen lassen. Nun verlangt eine Petition, dass die Mezquita in staatliches Eigentum übergeht.
Einst im achten Jahrhundert von den Mauren als Moschee erbaut, gilt die Mezquita von Córdoba als islamisches Architekturjuwel. Während der Reconquista wurde sie zur „Kathedrale unserer Lieben Frau“ umfunktioniert. Wem das Gotteshaus nun gehört ist aber nicht klar. Dies fragen sich derzeit auch die spanischen Medien: 2006 liess die katholische Kirche die Mezquita auf ihren Namen im Grundbuch eintragen; Kostenpunkt: 30 Euro.
Dies blieb jedoch lange Zeit unbemerkt. Bis es Ende letzten Jahres Protest gab: Eine Bürgerinitiative lancierte eine Petition, um die in ihren Augen widerrechtliche Aneignung eines öffentlichen Gutes zu stoppen. Laut der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) fürhren die besorgten Bürger dabei ins Feld, dass das Monument der Allgemeinheit gehört, weil es nicht nur wegen seiner Bedeutung für die Architektur 1984 in die Unesco-Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde, sondern auch, weil es ein Symbol der Eintracht unterschiedlicher Zivilisationen ist. Ausserdem werfen sie dem Bischof von Córdoba vor, dass er etwa islamische Symbole aus der ehemaligen Moschee entfernen liess sowie das Eintrittsgeld massiv erhöhte und dass dieses nur in die Kassen der katholischen Kirche fliesst.
Die Initianten hatten Erfolg: Die Regionalregierung von Andalusien lässt juristisch prüfen, ob sich die Mezquita in staatliches Eigentum überführen lässt. Derweil schweigt der Bischof und das Domkapitel ist laut NZZ erstaunt über die Politiker: Es weist darauf hin, dass es den Bau seit 800 Jahren verwaltet und dass sein Eigentum bisher nie infrage gestellt worden ist. (mai)