Meyer Burger: Trotz mehr Aufträgen in der Verlustzone
Der Solarindustriezulieferer Meyer Burger kann optimistisch in die Zukunft blicken. Das Thuner Unternehmen hat im ersten Halbjahr den Bestellungseingang deutlich um 15 Prozent gesteigert. Dennoch bleibt das Unternehmen vorerst in der Verlustzone.
Meyer Burger hat es noch nicht aus den roten Zahlen geschafft. Das Unternehmen verringerte aber den Verlust im ersten Halbjahr auf 17 Millionen Franken, wie es in einer Mitteilung heisst. Im Vorjahreszeitraum stand unter dem Strich ein Minus von 25,8 Millionen Franken.
Beim Betriebsgewinn konnte sich Meyer Burger weiter steigern. So lag der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) bei 6,9 Millionen Franken. Das sind 11,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die entsprechende Marge verbesserte von 2,9 auf 3,3 Prozent. Ohne Sondereffekte aus den ausserordentlichen Rückstellungen, Wertberichtigungen für Warenvorräte und negativer Währungseffekte von rund 11,3 Millionen Franken hätte sogar ein operativer Gewinn von 18,4 Millionen Franken resultiert, heisst es. Die entsprechende Marge hätte bei 8,6 Prozent gelegen.
Umsatzplus erwartet
Erfreulich entwickelte sich vor allem die Auftragslage. Der Auftragseingang erhöhte sich im ersten Halbjahr auf 308,5 Millionen Franken, ein Plus von 15 Prozent. Ein so hohes Auftragsvolumen habe Meyer Burger seit 2011 nicht mehr in einem Halbjahr generiert.
Erst Ende Juli hatte Meyer Burger bekannt gegeben, neue Aufträge von einem bestehenden Kunden aus China im Wert von 22 Millionen Franken an Land gezogen zu haben. Allerdings werde dieser Erlös erst im 2018 erfasst.
Die Umsätze reduzierten sich trotz höherem Auftragsvolumen im ersten Halbjahr noch um 2,5 Prozent auf 212,3 Millionen. Für das nächste Halbjahr werde aber ein Umsatzplus erwartet, heisst es. Denn viele der Aufträge würden per Ende Jahr ausgeliefert.
Mehr Temporäre, weniger Festangestellte
Steigern konnte sich Meyer Burger auf der Kostenseite dank der durchgeführten Sparmassnahmen. So reduzierte sich der Personalaufwand durch den im Herbst 2016 angekündigten Abbau von 243 Stellen um 5,5 Millionen auf 69,4 Millionen Franken. Bis Ende September diesen Jahres wird das Unternehmen 18 Stellen weniger verzeichnen.
Demgegenüber stieg wegen der starken Zunahme an Bestellungen die Zahl der temporären Angestellten in der Berichtsperiode von 80 auf 213 Mitarbeitende. Damit sei die Fixkostenbasis deutlich gesenkt und das Unternehmen sei flexibler, heisst es.
Ausblick bleibt unverändert
Für das Gesamtjahr bestätigt das Management seine Prognose. Aufgrund des starken Auftragseingangs, des hohen Auftragsbestands und der geplanten Auslieferungen per Ende Jahr erwartet Meyer Burger einen Umsatz zwischen 440 bis 460 Millionen Franken, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Der Betriebsgewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen dürfte laut Mitteilung bei rund 30 bis 45 Millionen Franken zu liegen kommen.
Wechsel im Management
Ausserdem gibt das Unternehmen Änderungen in der Geschäftsleitung bekannt. Der bisherige operative Chef (COO) Gunter Erfurt übernimmt die Aufgabe des Technologie-Chefs (CTO). Neuer COO wird Daniel Lippuner. Der 48-Jährige war von 2013 bis 2015 Group Chief Executive Officer der Saurer Group in Shanghai, China und Wattwil. Davor war er im Finanzbereich, im Verkauf und Marketing sowie General Management bei OC Oerlikon, Hilti AG und Rieter Automotive (heute Autoneum) tätig. Seit Februar diesen Jahres arbeitet der Betriebsökonom als Projektleiter für das Strukturprogramm bei Meyer Burger.
Aus der Geschäftsleitung austreten wird Dirk Habermann, Chief Innovation Officer. Er übernimmt die Position als General Manager der holländischen Niederlassung im Bereich Specialised Technologies und wird innerhalb der Gruppe neuer Leiter Spezialprojekte für neue Technologien.
Die Änderungen treten laut Mitteilung per 1. September in Kraft. Ab dann besteht die Geschäftsleitung der Meyer Burger Technology AG aus Hans Brändle (CEO), Michel Hirschi (CFO), Michael Escher (CCO), Gunter Erfurt (CTO) und Daniel Lippuner (COO). (sda/mt)