Mehr Gewinn bei Geberit
Europas grösster Sanitärtechnik-Konzern hat ein gutes Jahr hinter sich. Der Umsatz wuchs um +3 Prozent auf 2'189 Millionen Franken, der Reingewinn um +2,2 Prozent auf 392,3 Millionen Franken und der Betriebsgewinn (EBIT) um +2,9 Prozent auf +462,3 Mio. Franken. Trotz der Schwierigkeiten verschiedener europäischer Länder gibt sich Geberit für 2013 vorsichtig optimistisch.
An der Bilanzmedienkonferenz hielt Konzernchef Albert Baehny fest, dass sich die Belastung durch den starken Franken reduziert habe. Noch im 2011 drückte die Währungssituation das Ergebnis um 57 Mio. Fr. nach unten. 2012 reduzierte sich diese währungsbedingte Belastung auf noch 8 Mio. Fr. Insgesamt konnte die Geberit-Gruppe die Resultate auf dem hohen Vorjahresniveau halten. Die Geschäftsleitung schlägt der Generalversammlung eine Dividendenerhöhung von knapp 5 Prozent auf 6.60 Franken pro Aktie vor.
Mehr Umsatz trotz teilweise schwieriger Märkte
Zur Umsatz-Steigerung um 3,1 Prozent auf 2'189 Mio. Fr. haben erwartungsgemäss nicht alle Teil-Märkte von Geberit beigetragen. Die Umsätze in Europa, die währungsbereinigt insgesamt um 4,7 % zunahmen, profitierten vor allem von zweistelligen Wachstumsraten in Österreich, in den nordischen Ländern, in Zentral- und Osteuropa und in Deutschland (+ 8,9 Prozent).
In der Schweiz schrumpfte der Umsatz um -4,4 Prozent auf 282,4 Mio. Fr. Der Grund waren Preissenkungen, um zu verhindern, dass Kunden sich billiger im Ausland eindecken. In Italien belief sich der Umsatz in Euro auf 6,6 Prozent. Spanien und Portugal erlitten auf Grund der Schuldenkrise die grössten Einbrüche. Gemäss Konzernchef Albert Baehny gab es in diesen Ländern eine Reduktion um einen Fünftel. Überwiegend positive Entwicklungen gab es ausserhalb Europas. In Amerika (3,8% des Konzern-Umsatzes) legte Geberit in Lokalwährungen um 2,6 Prozent und in Fernost/Pazifik (3% des Konzern-Umsatzes) um 1,5 Prozent zu. In China stagnierten die Geschäfte auf Vorjahresniveau. Grund sind hier die Massnahmen der Regierung zur Verhinderung einer Überhitzung im Immobilienmarkt.
„Vorsichtig optimistisch“
So beurteilt Albert Baehny die Baukonjunktur für 2013. Insgesamt dürfte die Bauindustrie wegen der Sparmassnahmen der schuldengeplagten Länder schrumpfen und einen strukturellen Aufschwung verhindern. Aber in einigen Ländern gehe es nach oben. Positiv dürfte die Entwicklung in der Schweiz, Österreich, Deutschland, Norwegen und Russland ausfallen. Schwach sei der Ausblick weiterhin für die Krisenländer Spanien, Portugal und Italien. Auch der Baukonjunktur in Frankreich und den Niederlanden wird nicht viel zugetraut.
„In Nordamerika erwarten wir eine Erholung vor allem im Wohnungsbau, während beim Nicht- Wohnungsbau höchstens eine leichte Erholung zu erwarten ist“, sagt Baehny. Positiv sieht er die Entwicklung auch in Indien und Südostasien. Dagegen dürfte es im einstigen Boomland China mit zweistelligen Wachstumsraten vorläufig vorbei sein. Mit diesen Ergebnissen und Ausblicken reiht sich Geberit ein in die Reihe international aufgestellter Unternehmen aus dem schweizerischen Währungsraum, die den starken Franken sowie negative Entwicklungen in gewissen Märkten erstaunlich gut „wegstecken“ können und weiterhin solide aufgestellt sind. Erinnert sei an ähnliche Entwicklungen bei Holcim, Hilti oder Walter Meier. Die mit 91 Prozent des Umsatzes allerdings starke Fokussierung auf Europa könnte sich in der Zukunft aber als eng erweisen im Spannungsfeld wachsender Unsicherheiten in europäischen Teilmärkten und boomender Märkte in Süd- und Nordamerika, Asien und Pazifik. (mai/sda/mgt)