Mehr Bauland für Familie Hayek?
In Meisterschwanden AG am Hallwilersee soll die Schutzfläche vor dem Wohnhaus der Uhrenfamilie Hayek um 0,11 Hektaren verkleinert werden. Die Regierung stellt sich hinter die umstrittene Änderung des Hallwilersee-Schutzdekretes. Dank diesem Entscheid könnten die Hayeks an bester Lage ein zweites Haus bauen.
Der Entscheid des Regierungsrats birgt Zündstoff: Er hatte so dem Wunsch der Gemeinde Meisterschwanden weitgehend nachgegeben, die sich auf den Antrag „einer über die Region hinaus bekannten Familie“ bezogen hatte. 1986 hatte der Grosse Rat allerdings ein Dekret zum Schutz der Landschaft rund um den Hallwilersee beschlossen, mit dem Zweck „Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft“ nachhaltig zu sichern. Dies läuft der von Meisterschwanden beschlossenen Gesamtrevision der Nutzungsplanung, die eine Erweiterung der Bauzone vorsieht, zuwider.
Der Regierungsrat will das Schutzgebiet in Meisterschwanden in fünf Gebieten um total 2,39 Hektaren verkleinern. Als Kompensation will er die Schutzzonen in zwei anderen Gebieten erweitern werden. Unter dem Strich würde das Schutzgebiet um 1,55 Hektaren vergrössert. Wie der Regierungsrat festhält, sind die Änderungen „vertretbar. Die Überbaubarkeit der Gebiete könne im Sinne der Verdichtung „ohne massgebliche landschaftliche Auswirkungen optimiert werden“.
Das letzte Wort wird das Kantonsparlament haben. Während SP, Grüne und Mitteparteien der Lockerung des Hallwilersee-Schutzdekretes ablehnend bis skeptisch gegenüber stehen, sind FDP, SVP, BDP und der Regionalplanungsverband Lenzburg-Seetal dafür. Gegen die Erweiterung der Zone sind auch die Aargauer Sektionen von Birdlife und Pro Natura: Sie lehnen die Pläne grundsätzlich ab. Die Einzonungen seien nicht im Interesse der Öffentlichkeit und dienten einzig privaten Interessen. (mai/sda)