Mehr bauen in überbauten Gebieten
Das Raumkonzept Schweiz steht. Bis im Herbst entscheiden nun Bundesrat, Kantone, Städte und Gemeinden, ob sie dessen Vorgaben empfehlen. Der Schwerpunkt des Konzeptes liegt auf einer verstärkten überregionalen Zusammenarbeit in der Raumplanung.
Quelle: A. Jaquemet/zvg
Das Raumkonzept soll Brücken zwischen den einzelnen Regionen schlagen: sie sollen verstärkt miteinander zusammenarbeiten.
Künftigen Generationen könne nur ein attraktiver Lebensraum geboten werden, wenn die Siedlungsentwicklung besser mit der Entwicklung von Infrastrukturen für Verkehr und Energie abgestimmt werde, teilt das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE). Dazu sei eine Gemeinde-, Kantons- und Landesgrenzen überschreitende Zusammenarbeit der drei Staatsebenen nötig.
Um den Bodenverbrauch und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren, sieht das Raumkonzept Schweiz vor, die Entwicklung von Siedlungen auf bereits mehrheitlich überbaute Gebiete zu konzentrieren. Gleichzeitig soll die Qualität der Siedlungen mit der Schaffung von Freiräumen wie Pärke und Plätze verbessert werden. Noch unverbaute Landschaften sollen erhalten bleiben und Landwirtschaftsgebiet besser vor der Überbauung geschützt werden. Um die regionale Vielfalt und die überregionale Zusammenarbeit zu garantieren schlägt das Konzept zwölf Handlungsräume vor: vier grossstädtisch geprägte (die Metropolitanräume Zürich, Basel und die Métropole Lémanique sowie Bern bzw. die Hauptstadtregion Schweiz), fünf klein- und mittelstädtisch geprägte (Luzern, Città Ticino, Jurabogen, Aareland und Nordostschweiz) sowie drei alpine Handlungsräume (Gotthard, Westalpen, Ostalpen). Daneben zeigt das Raumkonzept auch auf, in welchen Bereichen Bund, Kantone, Städte und Gemeinden weiterhin eng kooperieren müssen. Das gilt etwa für die Weiterentwicklung der Agglomerationspolitik, die Entwicklung einer Strategie für ländliche Räume und die Nutzung des Untergrunds.
Der erste Entwurf des Konzepts sei von einer „grossen Mehrheit begrüsst“ worden, teilt das ARE mit. Darunter Bundesrat, Kantone, Städte und Gemeindeen sowie Parteien und Verbände. Es gab aber auch Anpassungsvorschläge. Häufig gefordert wurden eine differenziertere Darstellung der Potenziale ländlicher und alpiner Räume sowie eine Klärung des Stellenwerts des Raumkonzepts. Die Stellungnahmen flossen in die Überarbeitung ein, die eine Arbeitsgruppe mit Experten der drei Staatsebenen vornahm. Dabei wurde untere anderem die Koordination von Energietransport- und produktion vertieft thematisiert. – Das aktuelle, überarbeitete Raumkonzept ist es laut ARE „straffer und prägnanter“ als der Entwurf von 2011. (mai)