Lohndumping auf Baustelle der Basler Messe
Gewerkschaften werfen der HRS Real Estate AG, der Totalunternehmerin des Basler Messe-Neubaus, Lohndumping vor. Sie weist diese Vorwürfe aber zurück: Auf Grossbaustellen seien schwarze Schafe unter Subunternehmen kaum zu vermeiden. Die HRS habe mit einer fehlbaren Metallbaufirma keinen Vertrag.
Das System der globalisierten Submission beziehungsweise Auftragsvergabe bei Grossaufträgen baue auf Eigenverantwortung auf allen Stufen, hiess es heute Dienstag in der Medienmitteilung der HRS. Jeder Auftraggeber kontrolliere nur seinen direkten Auftragnehmer und verpflichte diesen vertraglich, die Spielregeln nach unten weiterzugeben. Zeitweise seien 1200 Arbeitskräfte pro Tag auf der Messebaustelle. Wie die HRS weiter erklärt, unterhält sie als Totalunternehmerin beim Stahlbau nur mit der Messe Schweiz (MCH) als Bauherrin Vertragsbeziehungen und mit der ARGE Wendeler + Süssen.
Die jüngsten Lohndumping-Vorwürfe betreffen eine slowenische Metallbaufirma als Sub-sub-Unternehmen. Die Leidtragenden sind die Arbeitnehmer am Ende der Auftragskette: Laut HRS-Communiqué warten nun slowenische Arbeiter auf ihre Löhne. Wendeler + Süssen als Auftraggeber jener Firma habe wegen der Vorwürfe Zahlungen zurückgehalten. Dass nun Löhne ausbleiben, sei bedauerlich, liege jedoch nicht im Einflussbereich von HRS. Man habe habe sich gegenüber MCH verpflichtet, Termine und Arbeitsbedingungen einzuhalten.
Wiederholt hatten Gewerkschaften auf diverse Verstösse gegen geltendes Recht auf der Messebaustelle hingewiesen. Moniert hatten sie etwa ausländische Scheinselbständige, die Mindestlohnvorschriften für Angestellte unterlaufen, verschleierte Dumpinglöhne sowie unzulässig lange Arbeitszeiten. Die Gewerkschaften verweisen auf den Kanton St. Gallen: Dieser toleriere auf seinen Baustellen keine Subunternehmer-Ketten mehr. (mai/sda)