Letzte Ruhestätte für radioaktive Abfälle
Jetzt werden die sechs potenziellen Standorte für ein Atommüll-Tiefenlager auch oberirdisch unter die Lupe genommen. Begehungen vor Ort sollen aufzeigen, wo die nötigen Gebäude, das Portal des Zugangsstollens sowie die Anschlüsse an Strasse und Schiene gebaut werden könnten.
Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) will ab diesem Monat Feldbegehungen durchführen. Dies teilt das Bundesamt für Energie (BFE) mit. Pro Standort will die Nagra mehrere Vorschläge ausarbeiten. Diese werden voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2011 vor Ort zur Diskussion gestellt. Für die oberirdischen Anlagen wird nach Angaben des BFE eine Fläche von bis zu acht Hektaren benötigt.
Laut BFE-Angaben wird der Bundesrat Mitte kommendes Jahr entscheiden, welche der sechs in die Untersuchungen einbezogenen Standorte für ein Tiefenlager noch im Auswahlverfahren verbleiben. Bereits rund einen Monat danach muss die Nagra für jedes Gebiet konkrete Standorte für die oberirdischen Anlagen vorschlagen. Für ein geologisches Tiefenlager vorgeschlagen sind die Gebiete Bözberg (AG), der Jura-Südfuss (zwischen Aarau und Oftringen AG), das Gebiet nördlich der Lägeren (ZH/AG), Südranden (SH), Wellenberg (NW/OW) und das Zürcher Weinland (ZH/TG).
Laut dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) sind der Wellenberg und der Jura-Südfuss als Lager-Standorte weit weniger gut geeignet, aber deswegen noch nicht vom Tisch. Gegen den Wellenberg spricht auch ein Gutachten der Eidgenössischen Kommission für nukleare Sicherheit. (sda)