"Leitbild Seebecken" statt Tunnel am See
Der Zürcher Stadtrat will das Seebecken lieber mit geeigneten Massnahmen schrittweise aufwerten als einen Teil des Strassenverkehrs durch einen Tunnel zu leiten, wie es eine FDP-Motion fordert. Die Kosten dafür wären unverhältnismässig hoch verglichen mit dem Nutzen.
Den Motionären schwebt eine Tieferlegung des reinen Transitverkehrs um das Seebecken vor. Durch einen Tunnel gelangte man auf die andere Seite von See und Limmat. Der Verkehr auf der Quaibrücke würde um 30 Prozent abnehmen - am rechtsufrigen Utoquai um rund 50 Prozent und am linksufrigen General-Guisan- Quai um 45 Prozent. Der frei werdende Raum käme Fussgängern und Velofahrenden zu Gute.
Ein durchaus legitimes Anliegen, räumt der Stadtrat in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort ein. Unbestreitbar sei Raum um das Seebecken von höchster Bedeutung für die Stadt. Und man müsse dieses Gebiet städtebaulich aufwerten.Die verkehrsberuhigende Wirkung der in der Motion geforderten Massnahmen stehe allerdings in keinem Verhältnis zu den Kosten von mehreren hundert Millionen Franken. Auch laut den Motionären verblieben immer noch 70 Prozent des heutigen Verkehrs auf der Quaibrücke.
Immer wieder Vorschläge
Seit Jahrzehnten kommen immer wieder Vorschläge für eine Tunnelverbindung zwischen den beiden Seeufern. Erst im Juni schickte der Gemeinderat eine Einzelinitiative bachab, die eine unterirdische Verkehrsführung am Seebecken verlangte. Daraufhin reichte die FDP ihre Motion ein.Der Stadtrat verweist in seiner Antwort auf das "Leitbild Seebecken", das Stadt und Kanton zusammen ausgearbeitet hätten. Schrittweise würden rund um das Seebecken Projekte verwirklicht, die eine Aufwertung und eine Attraktivitätssteigerung zum Ziel hätten. Ein erstes Projekt war das Parkhaus Opéra. Als nächstes wird der Sechseläutenplatz umgestaltet. (sda)