13:01 BAUBRANCHE

Lehmhütten fürs Museum

Teaserbild-Quelle: Ronnie Levitan (pd)

Ob Lehmhütte, Holz- oder Steinhaus, weltweit haben sich Bauweisen perfekt an die Landschaft, das Klima und die verfügbaren Materialien angepasst. Während das Bewusstsein für nachhaltiges Bauen wächst, werden regionale Traditionen als Inspirationsquelle wiederentdeckt. Diesem Phänomen geht die aktuelle Ausstellung des Vitra Design Museums in Weil am Rhein nach.

Die Schau macht mit zeitgenössischen Architekten bekannt, die auf herkömmliche Bauweisen zurückgreifen oder von traditioneller Architektur inspiriert sind, und stellt entsprechende Projekte vor. Eines dieser Bauwerke ist das Kulturzentrum von Langa, einer der ältesten Townships Kapstadts: Die südafrikanische Architektin Caren Smuts entwarf in den 90er-Jahren einen 820 Quadratmeter umfassenden, bunten Gebäudekomplex, der wie ein kleines Dorf angelegt ist. Das Zentrum bildet ein an die traditionelle Architektur erinnerndes, sogenanntes Rondawel – oder vielmehr eine Rundhütte. Weitere Beispiele sind etwa die Wohnprojekte des Rural Studio der Auburn University in Alabama, die Kollaborationen zwischen Handwerkern und Architekten des indischen Studio Mumbaioder die Bambusstrukturen des kolumbianischen Architekten Simón Vélez.

So vermittelt die Ausstellung nicht nur ein Panorama der Weltarchitektur sondern verdeutlicht auch, dass es jenseits des kommerziellen Weltmarkts eine Vielfalt an Baumaterialien und Konstruktionsformen gibt. Oft sind dabei die sozialen Funktionen der Architektur ebenso wichtig wie die Ästhetik oder Ökonomie.

Die Ausstellung basiert übrigens auf der umfassenden Sammlung der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL): Sie enthält über 700 Modelle im Massstab 1:20 sowie zahlreiche Dokumente. Die Sammlung gehört wiederum zum „Archiv des Modernen Bauens“ dessen Leiter Pierre Frey auch der Kurator von „Learning from Vernacular“ ist. Der Ausstellungstitel soll auf Robert Venturis berühmten Wahlspruch der postmo dernen Architektur „Learning from Las Vegas“ verweisen. Dazu erklärt Frey: „Das Wort ‚vernacular’ kommt aus dem römischen Recht. Alles was innerhalb eines Haushalts für den eigenen Verzehr oder Verbrauch produziert wurde und weder zum Verkauf noch zum Tausch gedacht war, wurde als ‚vernacular’ beschrieben.“ (mai)

"Learning from Vernacular" , 10 August bis 29. September
Adresse: Vitra Design Museum, Charles-Eames-Strasse 2, D-79576 Weil am Rhein
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
Weitere Informationen: www.design.museum.de

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