Lebendigere Ortszentren statt Zersiedlung
Die Ortskerne der Schweizer Gemeinden sollen belebter werden. Dieses Ziel verfolgen der Gewerbe- und der Gemeindeverband. Sie wollen einen Beitrag zu einer „sinnvollen Raumordnungspolitik“ leisten und einen Leitfaden erarbeiten, der den Gemeinden zeigt, wie sie ihrem Zentrum neues Leben einhauchen.
Bis kommenden Frühling soll der Leitfaden stehen. Bei dem Projekt der beiden Verbände nehmen die Gemeinden Belmont-sur-Lausanne VD, Köniz BE und Lichtensteig SG eine Vorreiterrolle ein. Aus ihren Erfahrungen wollen sie Empfehlungen ableiten, die den anderen Gemeinden helfen sollen. Obwohl die Ausgangslage in den drei Gemeinden unterschiedlich war, habe es überall eines integrativen Ansatzes bedurft erklärt Lichtensteiger Gemeindepräsident Robert Hochreutner stellvertretend für seine Kollegen. Die Erfahrung zeige, dass einzelne Massnahmen geringe Erfolgsaussichten hätten. Letztlich hänge der Erfolg wesentlich von den Gemeindebehörden ab. „Sie haben einen beträchtlichen Handlungsspielraum, tragen aber auch viel Verantwortung“, sagte Hochreutner. Die grösste Gefahr sieht er arin, dass bei der Umsetzung von Massnahmen zu lange gewartet wird.
Handlunsbedarf besteht
„Mehr Arbeits- und Wohnplätze in den Stadt- und Ortskernen bedeuten weniger Zersiedlung“, erklärt Gewerbeverbandspräsident und Nationalrat Jean-François Rime (SVP/FR), das Vorhaben der beiden Verbände. Dies gilt auch als eine der zentralen Herausforderungen in der Schweizer Raumentwicklung. Die Wiederbelebung von Ortskernen ist eine von zehn Forderungen für eine „KMU- freundliche Wachstumspolitik“, die der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) vergangenen Mai beschlossen hatte. Diese Wiederbelebung könne auch das Wirtschaftswachstum fördern, so Rime. Neue Arbeitsplätze entstünden, und die Verdrängung von Fachgeschäften könne gestoppt werden. Konkret müsse bei der Nutzungsplanung angesetzt werden. Das Handlungsbedarf besteht, sieht auch der Präsident des Schweizerischen Gemeindeverbandes SGV, Ständerat Hannes Germann (SVP/SH). „In letzter Zeit wurden gewisse raumplanerische Entwicklungen von den Stimmbürgern nicht mehr goutiert“, sagte Als Beispiel nannte er das Ja zur Zweitwohnungsinitiative oder zur Zürcher Kulturlandinitiative. (mai/sda)