09:07 BAUBRANCHE

LafargeHolcim ist schlecht gestartet

Der neue Zementriese LafargeHolcim ist nicht wie gewünscht gestartet. Weil der Zementabsatz in Europa und Asien stockte, fallen sowohl Umsatz wie Betriebsgewinn deutlich unter dem Vorjahr aus.

So sank bei nur leicht tieferen Mengen der Umsatz um 8,7 Prozent auf 7,83 Milliarden Franken. Das um die Fusionskosten bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) fiel mit 1,64 Milliarden Franken um 16,1 Prozent tiefer aus, wie der aus der Schweizer Holcim und der französischen Lafarge entstandene Konzern heute Mittwoch mitteilte.

Damit hat LafargeHolcim die Erwartungen der Analysten verfehlt. Sie gingen gemäss einer Zusammenstellung der Finanznachrichtenagentur AWP im Durchschnitt von einem Umsatz von über 8 Milliarden Franken und einem operativen Gewinn von 1,77 Milliarden Franken aus. Für den Vergleich mit dem Vorjahr hat der Konzern hypothetische Vorjahreszahlen berechnet, so als wäre die Fusion schon am 1. Januar 2014 erfolgt.

Gebremst hat den neuen Weltmarktführer fehlende Infrastrukturprojekte in Indien, der Abschwung in Brasilien und China sowie die anhaltende Nachfrageschwäche in Frankreich und der Schweiz. Dazu kamen negative Währungseffekte im Umfang von 1,4 Milliarden Franken in den ersten drei Quartalen und Integrationskosten, die sich gemäss Mitteilung bis Ende September auf 699 Millionen Franken summierten.

Ehrgeiziges Ziel beim Betriebsgewinn

Dem neuen Konzern ist damit der Start missglückt, was auch Konzernchef Eric Olsen eingestand. "Das ist kein zufriedenstellendes Resultat", sagte er an einer Telefonkonferenz. Doch das Geschäft lief auch bereits zuvor nicht rund. So fiel in den ersten drei Quartalen der Umsatz mit 22,04 Milliarden Franken um 6,5 Prozent tiefer aus, der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) sank um 9 Prozent auf 4,36 Milliarden Franken. "Die ersten neun Monate dieses Jahres und insbesondere das dritte Quartal wurden von den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einigen unserer grossen Märkte sowie deutlich negativen Währungsschwankungen beeinflusst", wird Olsen in der Mitteilung zitiert.

Er sieht sich trotzdem mit der Fusion und dem Konzern auf Kurs. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, unsere angekündigten Synergien zu erreichen und dank disziplinierter Kapitalallokation sowie erstklassiger Umsetzung führend sein werden in unserer Branche." Das Unternehmen hält auch an der Vorgabe fest, bis Ende Jahr dank der Fusion Einsparungen im Umfang von 100 Millionen Franken zu erreichen. Beim operativen Gewinn (EBITDA) setzt sich der Konzern das Ziel, bis 2018 mindestens 8,0 Milliarden Franken zu erreichen.

Den Optimismus begründete Olsen unter anderem mit bereits eingeleiteten Massnahmen. So habe der Konzern für alle Marktregionen, in denen die Umsätze rückläufig waren, Projekte, um sie wieder auf die Wachstumsstrasse zu bringen. Olsen strich dabei den positiven Effekt des Zusammenschlusses heraus. "Mit der Fusion ergaben sich Möglichkeiten, die Lafarge und Holcim alleine nicht hatten", sagte er.

Gegensätzliche Entwicklungen

Für den weiteren Geschäftsverlauf geht der Zementkonzern davon aus, dass sich die gegensätzliche Entwicklung der Weltwirtschaft fortsetzt. So blieben die Märkte in China, Indien, Brasilien, Frankreich und der Schweiz herausfordernd, heisst es in der Mitteilung. In Argentinien, Mexiko, Philippinen, Grossbritannien und den USA dagegen werde sich voraussichtlich der positive Trend fortsetzen.

Insgesamt erwartet der Konzern, dass die Zementvolumen 2015 in allen Regionen mit Ausnahme von Europa höher sein werden. Auch die Mengen der Zuschlagsstoffe sollten in allen Regionen ausser Europa und Lateinamerika steigen. Beim Transportbeton geht LafargeHolcim dagegen mit Ausnahme der Regionen Asien, Ozeanien von sinkenden Mengen aus. In den ersten neun Monaten fielen im Vorjahresvergleich die abgesetzten Volumina beim Zement, den Zuschlagsstoffen und dem Transportbeton um 1,3 respektive 1,6 und 3,0 Prozent tiefer aus. (sda)

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