14:06 BAUBRANCHE

Lafarge Holcim fasst langsam Tritt

Nach dem holprigen Start fasst der fusionierte Zementkonzern Lafarge Holcim langsam Tritt. Zwar schrumpfte der Umsatz im dritten Quartal weiter, aber der Gewinn übertraf dank Sparmassnahmen, billigerer Energie und Preiserhöhungen die Erwartungen. Dies freute die Aktionäre.

Zwischen Juli und Ende September sank der Umsatz um 10,1 Prozent auf 7,04 Milliarden Franken, wie Lafarge Holcim am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Der Zementgigant war Mitte Juli vergangenen Jahres aus der Fusion der Schweizer Holcim und der französischen Konkurrentin Lafarge entstanden. Grund für den Umsatztaucher war unter anderem eine Reihe von Verkäufen von Ländergesellschaften und Zementwerken. Auf vergleichbarer Basis wäre der Umsatz lediglich um 3,1 Prozent gesunken. Die Nachfrage nach Zement, Zuschlagsstoffen und Transportbeton ging zurück.

Um Gegensteuer zu geben, verordnete Konzernchef Eric Olsen Kostensenkungen, Preiserhöhungen und versuchte, Synergien aus der Fusion der beiden Konzerne zu heben. Diese trügen nun Früchte, erklärte der amerikanisch-französische Doppelbürger an einer Telefonkonferenz. Olsen war bisher wegen enttäuschender Resultate kritisiert worden.

Ohne die einmaligen Kosten und Einnahmen aus der Fusion verbesserte sich der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) um 2,4 Prozent auf 1,69 Milliarden Franken. Unter dem Strich schoss der Pro-Forma-Reingewinn um über ein Drittel auf 1,1 Milliarden Franken in die Höhe.

Aktie legt deutlich zu

Damit hat der grösste Zementkonzern der Welt die Erwartungen der Finanzgemeinde teils erfüllt. Analysten hatten im Schnitt mit mehr Umsatz, aber etwas weniger Betriebsgewinn gerechnet. Die Aktie legte bis gegen 13.30 Uhr um 2,7 Prozent zu.

Eine Reihe von Ländern hätte mehr Betriebsgewinn abgeworfen, schrieb Lafarge Holcim. Einen wesentlichen Beitrag hätten die Philippinen, die USA, Mexiko, Argentinien, Ägypten und Algerien geleistet. Dort hätten sich Kostendisziplin, Synergien und Preiserhöhungen positiv ausgewirkt.

Es harzte jedoch anderswo. Während der Bausektor in Brasilien weiter unter der schwachen Konjunktur litt, beeinflussten in Indonesien und Malaysia Überkapazitäten und der harte Wettbewerb den Geschäftsgang. In Brasilien seien Massnahmen zur Kostenreduktion ergriffen worden, teilte der Konzern mit.

Besserung in Nigeria erwartet

In Indien behinderte der aussergewöhnliche Monsun das Geschäft. Allerdings sei ein starker Monsun gut für die Nachfrage in den kommenden Monaten. Denn dieser führt zu guten Ernten, weshalb die Bauern mehr Geld für Hausbauten in der Tasche haben.

Auch in Nigeria kämpfte der grösste Zementkonzern der Welt mit argen Problemen, die heftig auf den Betriebsgewinn schlugen. Dort war das Unternehmen bisher stark vom Gas abhängig, um seine Zementöfen zu befeuern. Nach Streiks und Unterbrüchen in der Gasversorgung, die zu Lieferausfällen von Zement führten, setze Lafarge Holcim mehr Petrolkoks, Kohle oder andere Brennstoffe als Energiequellen ein.

Die Lage in Nigeria habe sich mittlerweile wieder verbessert, sagte Olsen an einer Telefonkonferenz. Die Energielieferungen seien wieder sicherer. Zudem habe man die Preise erhöht. Er erwartete eine signifikante Steigerung des operativen Resultats im Schlussquartal.

Mehr Synergien als erwartet

Synergien steuerten zwischen Juli und Ende September 183 Millionen Franken zum Ergebnis bei. Damit hat Lafarge Holcim sein Synergieziel von 450 Millionen Franken für das Gesamtjahr 2016 bereits Ende September erreicht. Nun will Olsen zusätzlich mindestens 100 Millionen Franken bis Jahresende herausholen.

Mit den Verkäufen von Geschäftsteilen und Beteiligungen sei Lafarge Holcim auf Kurs. Seit Jahresbeginn hat der Konzern Veräusserungen unter anderem in Südkorea, Sri Lanka, Saudiarabien, Vietnam, Indien und China vereinbart. Bis Ende Jahr sollen Unternehmensteile im Wert von 3,5 Milliarden Franken verkauft sein. Im nächsten Jahr sollen weitere Verkäufe im Wert von 1,5 Milliarden Franken erfolgen.

Mit den Einnahmen will der Konzern die Schulden von derzeit 16,5 Milliarden bis Ende Dezember auf 13 Milliarden Franken senken. An seinen Zielen hält Olsen fest. Der bereinigte EBITDA soll im Geschäftsjahr 2016 im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. (sda)

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