Kurze Verschnaufpause nach starker Bautätigkeit
Die Zahl der Baugesuche bewegte sich im Januar 2011 auf hohem Niveau. Gemäss «baublatt»-Bauinfo-Center gaben die Gesuche gegenüber dem Vorjahr zwar um 10,6% nach, und die Bewilligungen sanken ebenfalls um 7%. Dieser Rückgang darf jedoch nicht überinterpretiert werden. Auf lange Sicht erweist sich der Januar als flatterhafter Monat.
Gute Aussichten – trübe Stimmung
Der KOF-«baublatt»-Indikator deutet auf eine steigende Auslastung bis Mitte des Jahres hin. Sowohl der Wohnbau wie auch die Bauinvestitionen insgesamt sollen nochmals zulegen. Erst im 3. Quartal wird eine Stagnation erwartet – auf einem Niveau, das 14% über dem des Vorjahrs liegt. Freude über die komfortable Situation kommt in der Bauwirtschaft aber nicht auf. Gemäss der KOF-Konjunkturforschungsstelle beurteilte im Januar die Hälfte der Baufirmen die Geschäftslage als gut, 48% jedoch nur als befriedigend und 8% als schlecht. Fast 70% der Firmen gingen von
stagnierenden Aufträgen aus, und hinsichtlich der nächsten sechs Monate überwogen die negativen Erwartungen leicht gegenüber den positiven.
Zurückhaltung am Genfersee
Nur 7 der 26 Kantone verzeichneten im Januar im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme der Baugesuche. An der Spitze stehen Nidwalden (+63,2%), Glarus (+37,8%) und Solothurn (+31,5%). Stark zurück gingen sie in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden (–40,5%), Schaffhausen (–39,1%) und Appenzell Innerrhoden (–38,5%). Wie bereits im Dezember nahmen auch im Januar die Gesuche in den Kantonen Genf und Waadt um 15,7% und 12,9% ab. Ob dies ein Anzeichen ist, dass in der überhitzten Genferseeregion Zurückhaltung einkehrt, muss sich noch zeigen.
Mit knapp 7 Milliarden Franken soll gemäss KOF der Wohnbau 2011 weiterhin knapp die Hälfte der Bauinvestitionen ausmachen. Im Januar sanken die Baugesuche für Mehrfamilienhäuser um 15,6% und für Einfamilienhäuser um 7,7%. Die Wirtschaftsbauten stagnierten, nachdem sie in den letzten Monaten angezogen hatten.
(ur)