09:55 BAUBRANCHE

Künstliche Intelligenz steuert Stromnetz in Riedholz

In der solothurnischen Gemeinde Riedholz wird in einem 18-monatigen Test untersucht, wie sich der Energiefluss in einem Stromverteilernetz durch künstliche Intelligenz optimieren und steuern lässt. Damit sollen ein teurer Netzausbau minimiert und Stromkosten gesenkt werden.

Der Trend in Richtung erneuerbare Energien wird weitergehen. Es besteht dabei jedoch die Gefahr, dass es vermehrt zu Schwankungen und unregelmässigen Belastungsspitzen im Stromnetz kommt. Um die Netzstabilität auch in Zukunft zu gewährleisten und allenfalls kostspielige Netzausbauten zu minimieren, setzen die vier Unternehmen Adaptricity, AEK, Alpig und Landis+Gyr zusammen mit dem Kanton Solothurn im Pilotprojekt „SoloGrid“ auf künstliche Intelligenz.

Wie es in einer gemeinsamen Medienmitteilung heisst, wird dabei die Technologie „GridSense“ in der Gemeinde Riedholz bei Solothurn an rund 40 Einfamilienhäusern und Wohnungen in der Praxis eingesetzt. Dieser Test soll 18 Monate dauern und aufzeigen, wie die Technologie die grossen Stromverbraucher wie Wärmepumpen, Boiler, Hausbatterien und Ladestationen für Elektrofahrzeuge steuert und Messdaten von Photovoltaikanlagen für den optimalen Netzbetrieb einbezieht. Laut Communiqué soll „GridSense“ dafür sorgen, dass das Stromnetz stets optimal ausgelastet ist und der Eigenverbrauch der Kunden optimiert wird. Idealerweise werde der selbst erzeugte Strom aus Photovoltaik entweder im eigenen Haus oder innerhalb des Quartiernetzes verbraucht, heisst es.

Die vier beteiligten Unternehmen untersuchen zusammen mit dem Kanton Solothurn auch, inwieweit sich ein Stromverteilernetz selbständig dezentral ausgleichen kann.

Intelligente Algorithmen

Entwickelt wurde die Technologie „GridSense“ von der Energiedienstleisterin Alpiq in Zusammenarbeit mit der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (Supsi). Im Wesentlichen besteht sie aus Algorithmen, die permanent Parameter wie Netzbelastung, Stromverbrauch und Stromerzeugung messen und dabei auch Wetterprognosen und Stromtarife einbeziehen. Ausserdem erlernen sie dank künstlicher Intelligenz das Verhalten der Strombezüger. Mit diesen Informationen optimiere „GridSense“ den Einsatz von Stromverbrauchern und Stromerzeugern, ist in der Mitteilung zu lesen. Die Technologie breche Belastungsspitzen im Stromnetz, gleiche die Lasten aus und stabilisiere das Verteilnetz.

Das Bundesamt für Energie hat „GridSense“ im Januar letzten Jahres mit dem Energiepreis Watt d’Or ausgezeichnet und das Projekt „SoloGrid“ in das BFE-Leuchtturmprogramm aufgenommen.

Neben „GridSense“ setzen die Unternehmen in ihrem Projekt auch eine zweite Innovation ein, wie es heisst. Die Software „DPG.sim“, die von Adaptricity entwickelt wurde, einem Spin-off der ETH Zürich. Sie simuliert laut Mitteilung die dezentrale Dynamik in einem Stromverteilernetz. Die Simulation sei nötig, weil es praktisch unmöglich sei, die unterschiedlichen Netzsituationen in der Realität darzustellen. Deshalb simuliert „DPG.sim“ alle für die Analyse gewünschten Netzszenarien und ergänzt sie passgenau mit den Messungen aus dem Pilotnetz der Gemeinde Riedholz. (pd/mt)

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