Konzertpavillon für Stettin: Wo die Musik einen "Korb" erhält
Ein Bauwerk wie ein eleganter Deckelkorb – so stellen sich die Architekten des britischen Büros Lawrence Flanagan den neuen Konzertpavillon von Stettins Kaspirowicza-Park vor.
Der deutsche Zementfabrikant Johannes Heinrich Quistorp (1822 - 1899) dürfte zu seiner Zeit wie nur wenige Stettin geprägt haben, weil er sich um seine zahlreichen Angestellten kümmerte: Unter anderem baute er Arbeiterwohnungen, ein Mädchenpensionat und ein Spital. Zudem liess er im Norden der Stadt eine Obstplantage samt einem Park anlegen. Von der rund 50 Hektaren grossen grünen Lunge – heute heisst sie nicht mehr Quistorp- sondern Kaspirowicza-Park - im Norden der polnischen Stadt profitieren die Stettiner noch heute.
Zur Anlage gehört auch ein Konzertpavillon mit rund 2‘500 Plätzen. Der 1976 errichtete kleine Bau aus der Feder Zbigniew Abrahamowicz‘ soll modernisiert werden und ein grösseres Dach erhalten. Dazu entwarfen die Architekten von Flanagan Lawrence ein elegant geschwungenes Tragwerk. Es fungiert als Rahmen für eine Seilnetzkonstruktion, in welche aufblasbare Panels geschoben werden. Neu spannt sich das Dach sowohl über den Publikumsbereich als auch über die Bühne. Ein bisschen erinnert der Pavillon an einen ovalen Korb mit beidseitig aufklappbaren Deckeln: Der vordere ist hochgeklappt und gewährt dem Publikum Sicht auf die Parklandschaft und den Rusalka-Teich.
Allerdings wird nicht nur das Dach erneuert: Der Publikumsbereich soll ebenfalls auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Zudem sind ein Café und eine Billetkasse vorgesehen. (mai)