Konjunkturprognose: Schweizer Wirtschaftswachstum unterdurchschnittlich
Für 2024 rechnet die Expertengruppe für Konjunkturprognosen des Bundes für die Schweiz wie bisher mit einem klar unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum. Für 2025 geht sie von einer moderaten Beschleunigung aus und dass die Inflation weiter zurückgeht.
Das BIP der Schweiz ist im 2. Quartal 2024 beträchtlich gewachsen, gestützt im Wesentlichen durch die chemisch-pharmazeutische Industrie und kräftige Warenexporte. Dem gegenüber steht eine schwache Entwicklung des übrigen Industriesektors und der Binnennachfrage. Dies teilt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit. Aktuell liessen die verfügbaren Indikatoren ein moderates Wachstum der Schweizer Wirtschaft in naher Zukunft erwarten.
Das BIP der Schweiz ist im 2. Quartal 2024 beträchtlich gewachsen, gestützt im Wesentlichen durch die chemisch-pharmazeutische Industrie und kräftige Warenexporte. Dem gegenüber steht eine schwache Entwicklung des übrigen Industriesektors und der Binnennachfrage. Dies teilt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit. Aktuell liessen die verfügbaren Indikatoren ein moderates Wachstum der Schweizer Wirtschaft in naher Zukunft erwarten.
Stärker als in der Schweiz fiel das Wirtschaftswachstum zuletzt in den USA aus. Derweil entwickelt sich der Euroraum weiterhin nur verhalten, so verzeichnete Deutschland eine leichte Schrumpfung der Wirtschaft. In den kommenden Quartalen dürfte das Expansionstempo der Weltnachfrage laut Seco aus Sicht der Schweiz im historischen Vergleich unterdurchschnittlich bleiben.Vor diesem Hintergrund hält die Expertengruppe für Konjunkturprognosen des Bundes bei ihren Konjunkturprognosen an ihrer bisherigen Einschätzung fest, gemäss welcher die Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr um 1,2 % wachsen dürfte. Wie das Seco schreibt, wäre dies ebenso wie im 2023 ein deutlich unterdurchschnittliches Wachstum.
Konsumausgaben stützen im Inland das Wachstum
Die verhaltene Entwicklung insbesondere im europäischen Ausland und die reale Aufwertung des Schweizer Frankens in den vergangenen Monaten bremsen die konjunktur- und wechselkursexponierten Bereiche der Schweizer Exportwirtschaft. Für das Gesamtjahr 2024 rechnen die Fachleute des Bundes gleichwohl mit einem starken Anstieg der Exporte. Dieser gehe massgeblich auf das ausserordentlich kräftige 2. Quartal zurück, heisst es weiter.
Im Inland dürften vor allem die Konsumausgaben das Wachstum stützen. Die neuesten Daten und Informationen zu den Konsumentenpreisen liessen erwarten, dass die Inflation rascher zurückgehe als bislang prognostiziert, hält das Seco in seiner Medienmitteilung fest. Das heisst, im Jahresdurchschnitt 2024 sollte die Inflation laut aktuellen Prognosen des Seco bei 1,2 % zu liegen kommen (Prognose von Juni: 1,4 %), 2025 bei 0,7 % (Prognose von Juni: 1,1 %). Des Weiteren rechnet die Expertengruppe damit, dass die die Beschäftigung weiter steigen dürfte, wenn auch mit nachlassender Dynamik. In Summe sei von stützenden Effekten auf den privaten Konsum auszugehen. Die Investitionen dürften hingegen zurückgehen: Die Auslastung der industriellen Produktionskapazitäten sei tief und die Auftragslage schwach.
Für das kommende Jahr erwartet die Expertengruppe, dass sich vor allem das europäische Ausland allmählich von der aktuellen Schwächephase erholt. Im Verlauf sollten dadurch auch die Schweizer Exporte und Investitionen wieder an Dynamik gewinnen. Sie rechnen für 2025 mit einem Wachstum des Sporteventbereinigten BIP von 1,6 % (Prognose von Juni: 1,7 %), das dann nur noch leicht unter dem langjährigen Durchschnitt von 1,8 % liegt. Zudem verweisen sie darauf, dass die moderate Konjunkturdynamik mit steigenden Arbeitslosenzahlen einhergeht: «Im Jahresdurchschnitt 2024 sollte die Arbeitslosenquote 2,4 % betragen, gefolgt von 2,6 % im Jahr 2025 (unveränderte Prognosen).»
Geopolitische Risiken: Bewaffnete Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine
Insbesondere im Zusammenhang mit den bewaffneten Konflikten im Nahen Osten und der Ukraine dürften laut Seco geopolitische Risiken bestehen bleiben. Damit einhergehen könnten starke Anstiege von Rohstoffpreisen oder Transportkosten, mit entsprechenden inflationären Rückwirkungen. Die geldpolitische Lockerung könnte sich auch unabhängig davon in den grossen Währungsräumen langsamer vollziehen als aktuell angenommen. Dann würden sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen sowie Risiken an den Immobilien- und Finanzmärkten verschärfen. Die Wahrscheinlichkeit von Korrekturen an den Finanzmärkten ist erhöht.
Weitere Risiken betreffen die internationale Wirtschaftsentwicklung. Eine markantere Abschwächung der deutschen Industrie könnte die betroffenen Bereiche der Schweizer Wirtschaft stärker belasten als erwartet. Auch die chinesische Wirtschaft könnte sich deutlicher abkühlen als angenommen. Schliesslich bleibt das Risiko bestehen, dass die Wirtschaftsabkühlung in den USA stärker ausfällt als angenommen oder gar in eine Rezession mündet.
Eine schwächere Entwicklung der internationalen Nachfrage würde sich direkt auf den Schweizer Aussenhandel und auf die hiesige Konjunktur auswirken. Bei einer Materialisierung der verschiedenen Risiken wäre ausserdem mit Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken zu rechnen. (mgt/mai)