Konjunktur erholt sich weiter: Bruttoinlandprodukt im 2. Quartal 2022 gewachsen
Die Konjunktur erholte sich im zweiten Quartal weiter: Das BIP der Schweiz wuchs zuletzt um 0,3 Prozent, nach 0,5 Prozent im ersten Quartal 2022.* - Mit der Aufhebung der Coronamassnahmen ist die Wertschöpfung im Dienstleistungssektor klar angestiegen. Und die privaten Konsumausgaben sind kräftig gewachsen. Die Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe war hingegen leicht rückläufig.
Nach der Rückkehr zur normalen Lage sind Anfang April die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus weitestgehend aufgehoben worden. Damit haben sich die Dienstleistungsbranchen, die am stärksten davon gewesen sind, im zweiten Quartal spürbar erholt: Den stärksten Zuwachs registrierte das Gastgewerbe mit einem Plus von 12,4%. Insbesondere setzte sich die Erholung des Auslandtourismus bis zuletzt fort; vor allem die Zahl der Logiernächte von Gästen aus Europa und den USA hat deutlich zugenommen. Der Vorkrisenstand der Wertschöpfung im Gastgewerbe wurde im zweiten Quartal trotzdem noch um rund 10% unterschritten.
In der Branche Kunst, Unterhaltung und Erholung (+1,4%)**
stieg die Wertschöpfung nach Aufhebung der Massnahmen ebenfalls, sie lag
Sportevent-bereinigt aber immer noch 17% unter dem Vorkrisenniveau. Im Einklang
mit der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung entwickelte sich auch der Bereich
Transport und Kommunikation (+4,4%) positiv und übertraf sein Vorkrisenniveau
um rund 3 Prozent.
Wertschöpfungsrückgang bei Finanzdienstleistungen und im Handel
Nur zwei Dienstleistungsbranchen registrierten im zweiten
Quartal einen Wertschöpfungsrückgang: neben den Finanzdiensten (–1,5 %) der
Handel (–2,1 %), wozu insbesondere der Detailhandel mit Nahrungsmitteln sowie
der Grosshandel beitrugen. Das recht breit abgestützte Wachstum des
Dienstleistungssektors ging mit steigenden Dienstleistungsexporten (+5,0 %)***
einher.
Mit dem Ende der Coronamassnahmen ist der private Konsum (+1,4 %) nach der
verhaltenen Entwicklung des Winterhalbjahrs stark angestiegen. Die Haushalte
erhöhten insbesondere ihre Konsumausgaben für Hotel- und Restaurant- sowie
andere Dienstleistungen. Auch die Investitionen in Ausrüstungen (+2,6 %) wurden
nach einem negativen Vorquartal deutlich ausgeweitet. In der Summe legte die
Binnennachfrage kräftig zu, was mit einem deutlichen Anstieg der Importe (+2,1
%)**** einhergegangen ist.
Bauinvestitionen und gaben erneut nach
Als einzige inländische Nachfragekomponente gaben die Bauinvestitionen (–0,2 %) erneut nach, dies im Einklang mit der negativen Entwicklung im Baugewerbe (−1,7 %).
Im verarbeitenden Gewerbe (–0,5 %) war die Wertschöpfung
leicht rückläufig, nachdem sie über sieben Quartale überdurchschnittlich stark
gewachsen war. Dazu trug massgeblich die chemisch-pharmazeutische Industrie
bei, die sich rückläufigen Exporten gegenübersah. Dagegen konnten die übrigen,
typischerweise stärker konjunkturreagiblen Industriebereiche leicht
expandieren. Auch aufgrund eines kräftigen Rückgangs des Transithandels gingen
die Warenexporte***** (–11,5 %) insgesamt stark zurück. (mgt/mai)
Weitere Informationen zum BIP im 2. Quartal, zur Revision sowie zu den
Sportevent-bereinigten Daten finden sich in den Konjunkturtendenzen Herbst 2022
unter www.seco.admin.ch/bip.
* Reale Veränderungsrate gegenüber dem Vorquartal.
Sportevent-bereinigt beläuft sich das BIP-Wachstum im 2. Quartal ebenfalls auf
0,3 %, im 1. Quartal 2022 auf 0,2 %.
** Sportevent-bereinigt: +3,0 %.
*** Sportevent-bereinigt: +4,9 %.
**** Dienstleistungen sowie Waren ohne Wertsachen. Sportevent-bereinigt: +2,5%.
***** Ohne Wertsachen.