19:15 BAUBRANCHE

Klimawandel: Schwierige Zeiten für den Enzian?

Gut möglich, das dereinst Pflanzen aus dem Flachland Enzian und Edelweiss das Terrirotrium streitig machen, weil sie im Zuge des Klimawandels in höhere Regionen vordringen können. Ob dem tatsächlich so sein wird, versuchen Wissenschafter der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der ETH Zürich am Calanda herauszufinden.

Noch leuchtet der Enzian tintenblau auf den Alpwiesen. Gut möglich, dass man ihn eines Tages nur noch auf der Butterpackung antrifft. Denn weil es wegen des Klimawandels auch in höheren Gefilden immer wärmer wird, dürften «Flachländer» wie der Spitzwegerich oder das gewöhnliche Knäuelgras in das Territorium der Alpenblumen vorstossen und diese schliesslich vertreiben. Dasselbe gilt auch für pflanzenfressende Insekten, die dann ebenfalls in den Bergen unterwegs sind und dort Enzian & Co. das Leben schwer machen.

Ob tatsächlich mit einer solchen Entwicklung gerechnet werden muss, untersucht zurzeit ein Forscherteam der WSL der ETH Zürich mit einem Experiment. Am Calanda bei Chur wurden in diesen Tagen 80 je einen Quadratmeter grosse und 125 Kilo schwere Grasplatten per Helikopter von 2100 Metern Höhe auf 1400 Meter hinunter versetzt. Damit befinden sich die alpinen Pflänzchen in einem etwa drei Grad wärmeren Klima, wie es laut Loïc Pellissier, Professor für Landschaftsökologie an der ETH Zürich und an der WSL, ohne Massnahmen gegen Treibhausgasausstoss für das Ende des 21. Jahrhunderts erwartet werden kann. Dann setzten Pellissier und seine Kollegen Tieflandpflanzen in die umgelagerten Grasplatten. So werden die Gewächse aus dem Gebirge neuen Konkurrenten und gleichzeitig auch mehr Insekten ausgesetzt. Wie und ob sie den veränderten Bedingungen standhalten, soll der kommende Frühling zeigen.

Dass auf Enzian und Edelweiss harte Zeiten zukommen werden, machten schon frühere Untersuchungen deutlich. Vor rund vier Jahren hatten Pellissiers Kollegen von der ETH schon einmal Grasplatten von 2000 und 2600 Metern Höhe auf 1400 Meter hinuntergebracht. Dabei zeigte sich, dass die Alpenpflanzen neben der Tieflandflora schlecht gediehen. Was die Ursache dafür sein kann war mit diesem Experiment allerdings nicht untersucht worden. Das aktuelle soll diese Wissenslücke füllen.(mai)

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