Klimastiftung fördert innovative Lösungen in der Baubranche
Zementfreier Beton aus lehmhaltigen Aushubmaterial oder Isolierschaum aus Asche, der nicht brennbar und zu 100 Prozent wiederverwertbar ist. – Die Klimastiftung Schweiz spricht 1,3 Millionen Franken für neun Schutzprojekte in der Schweiz und Liechtenstein.
Quelle: zvg
Das Zürcher KMU «FenX» wandelt Asche und weitere mineralische Abfälle in Isolierschaum um, der nicht brennbar und zu 100 Prozent wiederverwertbar ist.
Nach wie vor sei der Bau und Betrieb von Gebäuden für einen beträchtlichen Teil der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs in der Schweiz verantwortlich, wie die Klimastiftung Schweiz am Dienstag mitteilt. Neben der Beheizung mit Öl oder Gas sei auch die Herstellung von Beton äusserst CO2-intensiv. Vincent Eckert, der Geschäftsführer der Stiftung, sieht deshalb grosses Potenzial zur Einsparung von Emissionen im Gebäudesektor.
Zementfreier Beton und Isolierschaum aus Asche
Aus diesem Grund unterstützt die Klimastiftung neu das Tessiner Unternehmen «iWin» mit 50‘000 Franken. Das KMU produziere Fenster mit integrierter photovoltaischer Jalousie und verwandle auf diese Weise hochverglaste Gebäude in Solarkraftwerke. Daneben erhält auch die in Zürich ansässige Firma Oxara Fördergelder. Das Unternehmen entwickelt zementfreien Beton aus lehmhaltigem Aushubmaterial. Die Produktion dieser Baumaterialien soll im Vergleich zu herkömmlichen Ziegeln und Beton bis zu 90 Prozent weniger CO2 ausstossen.
Oxara wolle durch die Umwandlung von Abfall in Baumaterialien die Kreislaufwirtschaft fördern und die Bauindustrie revolutionieren, wie die Stiftung weiter mitteilt. Auch die Firma «FenX» setzt sich für mehr Kreislaufwirtschaft in der Baubranche ein und erhält dafür 200‘000 Schweizer Franken. Das Zürcher KMU habe eine innovative Lösung für eine nachhaltigere Gebäudedämmung entwickelt: Es wandelt Asche und weitere mineralische Abfälle in Isolierschaum um, der nicht brennbar und zu 100 Prozent wiederverwertbar ist.
Modulare Verpackungen für mehr Nachhaltigkeit
Insgesamt hat die Stiftung in ihrer jüngsten Förderrunde 1,3 Millionen Franken für Klimaschutzprojekte gesprochen. Unter den Projekten befindet sich zudem auch eine automatisierte Lösung für die Insektenzucht: Das Aargauer Unternehmen «SmartBreed» entwickelt stapelbare und mit Sensoren ausgestattete Zuchtboxen für Heuschrecken und Mehlwürmer. Diese sollen es der Schweizer Landwirtschaft ermöglichen, kostengünstig, ressourcenschonend und lokal Insekten zu züchten und dadurch die Vorteile von Insekten als klimafreundliche, alternative Proteinquelle fördern.
Daneben wird auch das Tessiner Unternehmen Ponera unterstützt. Das KMU entwickelt intelligente, modulare und digital unterstützte Verpackungen für den Versand von Industriegütern, die eine Kreislaufwirtschaft für Verpackungsmaterial schaffen sollen. Weitere Gelder gehen gemäss der Mitteilung an die liechtensteinische iWorks AG, für die Förderung der Doppelnutzung urbaner Flächen. Die Firma wolle dadurch demonstrieren, wie das Potenzial von Parkplätzen, Kläranlagen oder auch Strassen zur Produktion von Solarstrom genutzt werden kann.
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Auch die liechtensteinische iWorks AG wird unterstützt. Die Firma setzt sich für die Doppelnutzung urbaner Flächen zur Produktion von Solarstrom ein.
Förderungen in Höhe von 29 Millionen Franken
Insgesamt erhalten neun solche Innovationsprojekte Fördergelder. Hinzu kommen laut Mitteilung ausserdem fünf Grossprojekte für die Verbesserung der Energieeffizienz im Betrieb. Seit ihrer Gründung vor 12 Jahren hat die Klimastiftung Förderungen in der Höhe von 29 Millionen Franken für über 1‘700 KMU in der Schweiz und in Liechtenstein gesprochen.
Die gemeinnützige Stiftung steht Firmen offen, die durch einen gezielten Einsatz der Rückverteilung aus der CO2-Lenkungsabgabe den Klimaschutz verstärken wollen. Seit Januar 2008 verlangt das CO2-Gesetz eine Abgabe auf Brennstoffe. Ein Teil dieser Abgaben fliesst zurück an die Wirtschaft. Vor allem grosse Dienstleitungsunternehmen erhalten mehr zurück, als sie bezahlt haben. Diese «Netto-Rückverteilung setzen die Partnerfirmen der Stiftung für Klimaschutzmassnahmen ein. (mgt/pb)