Kleinwasserkraftwerk wirft hohe Wellen
Der Bau eines Kleinwasserkraftwerks an einem Bach im Lauterbrunnental sorgt für Diskussionen: Die Berner BKW und das Elektrizitätswerk Lauterbrunnen (EWL) mit der Axpo buhlten beide um das Projekt. Der Grosse Rat entschied sich nun für die BKW.
Ursprünglich hatte das EWL bei der BKW angeklopft, doch die liess den lokalen Stromanbieter abblitzen. Erst als das EWL im Stromkonzern Axpo einen starken Partner gefunden hatte, besann sich die BKW auf den Sousbach und wollte nun ihrerseits dort doch noch tätig werden. Das sei schlechter Stil, war man sich quer durch alle Parteien einig. Doch das Geschäft dürfe nicht aufgrund von Emotionen, sondern müsse aufgrund von Fakten entschieden werden, mahnten zahlreiche Redner im Rat. Die Regierung und die vorberatende Kommission sprachen sich klar für das Projekt des EWL und der Axpo aus - und dies obschon der Kanton Bern Mehrheitsaktionär der BKW ist. Der Regierungsrat begründete dies damit, dass in Sachen Nachhaltigkeit zwar beide Projekte gleichwertig seien, das Projekt des EWL und der Axpo den Bach aber wirtschaftlicher nutze.
Die Befürworter des BKW-Projekts - SVP, BDP, EDU, EVP und grüne – wandten ein, dass dieses rund 7,1 Gigawattstunden mehr Strom als das das EWL-Projekt produziert. Dem setzten die Befürworter des EWL-Projekts entgegen, dass dieses in einem zweiten Schritt ausgebaut werden könne. Das Parlament entschied sich trotzdem knapp mit 79 zu 64 Stimmen bei drei Enthaltungen für die BKW-Lösung.
Die Berner Energiedirektorin Barbara Egger-Jenzer betonte vor dem Rat, eine solche Konkurrenzsituation sei im Kanton Bern erstmalig. Sie erwartet aber, dass es in Zukunft vermehrt dazu kommen wird. Zudem gab sie dem Parlament zu bedenken, dass der Entscheid von der unterlegenen Partei, also der Arbeitsgemeinschaft EWL/Axpo, beim Verwaltungsgericht angefochten werden könne. (mai/sda)