Kirunas Herz schlägt bald woanders
Weil die Lagerstätte des Eisenerzbergwerks von Kiruna direkt unter der Stadt liegt, droht der Grund, auf dem das Zentrum der nördlichsten Stadt Schwedens steht, einzubrechen. Es soll deshalb in den kommenden Jahrzehnten verschoben werden.
Südwestlich von Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens, befindet sich das grösste Eisenerzbergwerk der Welt. Jährlich fördert dort das staatliche Bergbauunternehmen LKAB rund 24 Tonnen Roherz. Die Stadt verdankt dem Bergbau viel. Auch heute ist sie vom Eisenerz geprägt, allerdings auch im negativen Sinne: Weil das Abbaugebiet schräg unter Kiruna verläuft, ist der Grund, auf dem manche Quartiere stehen, im Laufe der Zeit unsicher geworden. Das Risiko, dass der Boden einstürzt wächst.
Darum soll das Stadtzentrum in den kommenden 20 bis 25 Jahren um rund vier Kilometer versetzt werden. Betroffen sind davon rund 3000 Wohnungen, das Rathaus, der Bahnhof und die Kirche. Für die Planung des neuen Zentrums zeichnen die schwedischen Büros White Arkitekter und Ghilardi + Hellsten verantwortlich. In Kirunas neuem Herzen sollen neben rund 3000 Wohnungen und der Stadtverwaltung verschiedene Hotels, Büro- und Verkaufsflächen Platz finden, um die wirtschaftlich einseitige Ausrichtung der Stadt vielfältiger zu gestalten. Für die Architekten bedeutet das Projekt auch einen Neubeginn für die Stadt.
„Man hat eine Stadt gebaut, welche die Bevölkerung eigentlich gar nicht wollte“, sagt Kirster Lindstedt von White Arkitekter gegenüber der Architekturblog «archdaily.com» und weist darauf hin, dass die kaum verdichtete Stadt wenig Lebensqualität bietet. Dieser Umstand dürfte für die Bevölkerung ein Anreiz sein umzuziehen. Ein erster Schritt ist bereits getan: Die Bauarbeiten am neuen Rathaus sollen demnächst starten, im 2016 soll es bezugsbereit sein. (mai)