14:41 BAUBRANCHE

Kippmomente: Fosters „Essiggurke“ unter Zwangsverwaltung

Teaserbild-Quelle: Bild: Previn.NK

Gewagte Finanzkonstruktionen erhöhen das Kippmoment von Londons prominentestem Wolkenkratzer. Die Baukonstruktion hingegen erweist sich als solide und standfest.

Der vom britischen Stararchitekten Norman Foster entworfene Büroturm der Swiss Re, der wegen seiner phalloiden Form den Spitznamen „The Gherkin“ erhielt und seit 2003 die Skyline der Londoner City prägt, ist eine Gurke - zumindest wirtschaftlich. Als Grund werden „ungünstige Zins- und Währungsentwicklungen“ angegeben.

Der Schweizer Versicherer hatte den Wolkenkratzer noch 2007, also vor der Finanzkrise, für 600 Millionen Pfund (rund 890 Millionen Schweizer Franken) an das seit 2008 finanziell trudelnde deutsche Immobilienunternehmen IVG verkauft. Die Finanzierung erfolgte über Fremdwährungskredite, zu einem grossen Teil in Schweizer Franken. Da die eidgenössische Währung seither um 63 Prozent an Wert gegenüber dem britischen Pfund zugelegt hat, entspricht die Kreditsumme aktuell 644 Millionen Pfund beziehungsweise 955 Millionen Franken, wodurch die Beleihungsquote des Gebäudes überschritten wurde, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Nun steht der prominenteste Wolkenkratzer von London unter Zwangsverwaltung, denn die IVG ist seit dem Vorjahr endgültig zahlungsunfähig. Der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte zufolge, die Interimsverwalterin ist, befindet sich zumindest das Gebäude selbst in einem hervorragenden Zustand. Grund für die von den Kreditgebern eingeleitete Zwangsmassnahme ist, dass die IVG seit Jahren mit fälligen Zinszahlungen in Verzug ist. Nach fünf Jahren des Stillhaltens trotz Verlusten habe man keine andere Wahl mehr gehabt, so die Deloitte.

Der nun anstehende Verkauf der sauren Gurke für ein Mindestgebot von 550 Millionen Pfund werde angesichts der rasant gestiegenen Immobilienpreise in London ein Leichtes sein, meinen Brancheninsider aus Berater- und Immobilienfirmen. Das einst für 238 Millionen errichtete Symbol des Finanzkapitalismus kommt demnach für Investoren aus dem arabischen Raum, aus Fernost oder internationale Pensionsfonds infrage. (tw)

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