Keltische Kostbarkeiten „en bloc“
Archäologen machten während der Rettungsgrabungen im früheren Basler Hafen einen „sensationellen Fund“ aus der Zeit um 100 v. Chr.. Dies teilte das Präsidialdepartement der Stadt Basel mit. Der Fund wurde gleich als ganzer Block per Kran geborgen.
Termin- und Sicherheitsgründe gaben den Ausschlag dafür, dass sich das Fund-Ensemble nicht vor Ort ausgraben liess. Dies teilte die Präsidialabteilung der Stadt Basel mit. Die Funde wurden zusammen mit dem umgebenden Erdmaterial mit Hilfe von Restauratorinnen und Baufachleuten geborgen. Dazu wurde der Erdblock, der die Funde enthält, auf allen vier Seiten abgegraben und mit Holzbrettern und einem Stahlrahmen gesichert. Mittels hydraulischer Bohrungen wurde der Untergrund aus lockerem Rheinschotter abgetrennt und anschliessend verfestigte man ihn mit Epoxidharz. Dann hob ein Pneukran hob den rund neun Tonnen schweren Block aus der Baugrube und ein Schwerlaststapler transportierte ihn zum eigentlichen Untersuchungsort.
Schon jetzt seien über zwanzig feinste Keramikgefässe, mehrere grosse Bronzegefässe, ein Mörser aus Stein, mehrere Messer, eine Lanzenspitze, Schmuckgegenstände und Teile eines Pferdezaums freigelegt worden, schreibt die Stadt. Dabei handelt es sich allerdings erst um einen Bruchteil der Objekte, weil die Untersuchungsarbeiten noch am Anfang stehen. Laut Medienmitteilung haben die Kelten die Objekte während einer rituellen Handlung in einem grossen zylindrischen Behälter aus organischem Material im Boden vergraben. Ob es sich dabei um ein Versteck von Wertgegenständen, ein Opfer oder um Grabbeigaben handelt, steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass der Fund für die keltische Siedlung von „Basel-Gasfabrik“ bisher einzigartig ist. Ähnliche, jedoch weniger reichhaltige Deponierungen kenne man von keltischen Kultplätzen in Mitteleuropa, teilt die Stadt mit.
Von 150 bis 80 vor Christus stand auf dem Areal des ehemaligen Rheinhafens St. Johann und auf dem angrenzenden Campus der Novartis die 150'000 Quadratmetergrosse keltische Siedlung „Basel-Gasfabrik“. Zur Siedlung gehören auch zwei Gräberfelder. Im Zusammenhang mit dem Rückbau des Rheinhafens führt die Archäologische Bodenforschung hier nun auf einer Fläche von 14'000 Quadratmetern Rettungsgrabungen durch. (mai/mgt)