Keine „Rütteleien“ am Triemli
Mit zwei Bohrungen im Triemli-Quartier will das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) die Möglichkeiten zur Nutzung von Geothermie abklären. Für die erste Bohrung steht technisch alles bereit; wegen Einsprachen kommt es jedoch zu Verzögerungen.
Quelle: Nasa
Geothermie soll Wärme aus der Tiefe der Erde liefern.
Die Erkundungsbohrung ist bis in eine Tiefe von 3200 Metern geplant. Sie soll Erkenntnisse über die geologischen Verhältnisse liefern. Man gehe davon aus, im Kristallin ausreichend Wasser von rund 80 Grad Wärme zu finden, wie Stadtrat Andres Türler, Vorsteher der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich, erklärt.
Weil beim Verwaltungsgericht aber noch zwei Beschwerden hängig sind, kann die Bohrung noch nicht aufgenommen werden. Werden diese Beschwerden bis Ende Jahr abgewiesen, sollte die Zeit für beide Bohrungen ausreichen. Wie in einer Medienmitteilung zu lesen ist, ist der zeitliche Rahmen eng begrenzt. Grund dafür sind Neubauten, die auf dem Areal errichtet werden und im Frühjahr 2011 fertig gestellt sein sollen. Bis dahin müsse das ewz das Gelände geräumt haben, heisst es. Wegen der grossen Dringlichkeit stehe der Bohrturm bereits an seinem Einsatzort, sodass nach dem richerlichen Entscheid keine Zeit mehr verloren gehe.
Nicht mit Basel vergleichbar
Vergangenen Dezember hatte der Gemeinderat für diese Erkundungsbohrung knapp 20 Millionen Franken bewilligt. Wird dabei nun nutzbares Thermalwasser in ausreichender Menge gefunden, braucht es eine zweite Bohrung. Doch dann müssen dann zusätzliche 18,8 Millionen Franken investiert werden. Über diesen vorsorglichen Kredit befinden die Stimmbürger Ende November.
In diesem Projekt erkennt Andreas Türler eine "einmalige Chance, die sich Zürich nicht entgehen lassen sollte". Mit Geothermie könnten das Stadtspital Triemli sowie Gebäude, die auf dem Bohrgelände bis im Frühjahr 2011 gebaut werden, geheizt werden. Damit liessen sich laut Türler pro Jahr bis zu 2000 Tonnen CO2 sparen. Das Zürcher Geothermie-Projekt sei nicht mit demjenigen in Basel vergleichbar. In Zürich bohre man etwa 2000 Meter weniger tief. Ausserdem liege Zürich geologisch gesehen in einer ruhigeren Zone. Deshalb sei nicht mit "Rütteleien" zu rechnen. (mai)