Keine freie Fahrt für „Rollende Landstrasse“?
Der Tessiner Staatsrat unterstützt den Vorschlag des Kantons Uri, mit dem Bau eines neuen Gotthardtunnels die Sanierung der alten Röhre zu umgehen. Bei Alternativen wie einer „Rollenden Landstrasse“ befürchtet die Kantonsregierung Infrastrukturprobleme.
Um den Lastwagenverlad effektiv zu gestalten, müssten beispielsweise neue Verladeterminals im Tessin geschaffen werden, erklärte Baudirektor Marco Borradori auf Anfrage der SDA. Solche Grossprojekte müssten erst einmal die Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Dennoch will der Tessiner Regierungsrat den Vorschlag einer „Rollenden Landstrasse“, für den sich beim Kanton die Alpeninitiative sowie acht weitere Tessiner Natur- und Umweltschutzorganisationen einsetzten, nicht sofort verwerfen. Die Idee, die vorübergehende Schliessung des Tunnels durch einen verstärkten LKW-Transport via Gotthard-Basistunnel zu überbrücken, könnte nach Worten von Borradori zumindest ergänzend funktionieren. Wichtigstes Ziel sei, zu verhindern, dass das Tessin während der Tunnelsanierung für 900 Tage vom Rest der Schweiz abgeschnitten werde, betonte der Regierungsrat. Wirtschaftlich sei eine solche Isolierung nicht zu verkraften. Rechtlich sieht Borradori für einen neuen zweispurigen Tunnel keine Probleme. „Wenn der alte Tunnel nicht saniert und entsprechend nicht genutzt wird, besteht kein Risiko, dass sich der Verkehrsfluss erhöht.“
Für das Tessin wegweisend werden die nächsten politischen Schritte sein, nämlich die Abstimmung im Kanton Uri vom 15. Mai. Dann wird die Bevölkerung ihre Meinung zum Bau eines neuen Tunnels oder wahlweise einer zweiten Röhre Stellung nehmen. Parallel dazu würden derzeit von einer kantonalen Arbeitsgruppe im Tessin alle Varianten der Tunnelsanierungen auf ihre Umsetzbarkeit und Konsequenzen geprüft, so Borradori. (sda)