Kein Tunnel durch den Brünig
Um die Strasse über den Brünig zu entlasten, war ein Tunnel durch den Berg jahrelang ein kontroverses Thema. Nun hat das Bundesamt für Strassen (Astra) mit einer Zweckmässigkeitsbeurteilung klar Schiff gemacht: Ein Tunnel zahlt sich volkswirtschaftlich nicht aus. Damit ist die Idee für die nächsten Jahrzehnte vom Tisch.
Der Brünigpass verbindet das Berner Oberland mit der Innerschweiz und führt von Meiringen im Kanton Bern nach Lungern und Giswil im Kanton Obwalden. Wegen seiner vielen Kehren ist er vor allem bei Motorradfahrern sehr beliebt. Aber die zahlreichen Haarnadelkurven bergen auch Gefahren, fahren doch pro Tag über 7000 Autos über den rund 1000 Meter hohen Pass (Jahresdurchschnitt, Stand 2015). Kein Wunder also, dachte man immer wieder daran, einen Tunnel durch den Berg zu bohren. Seit Jahrzehnten wird die Idee kontrovers diskutiert – vor allem, seit in den 80er-Jahren die Brünigstrasse zwischen Ewil/Sachseln und Brienzwiler als A8 ins Nationalstrassennetz aufgenommen worden war. Nun hat das Bundesamt für Strassen (Astra) Klarheit geschaffen, wie die Nidwaldner Zeitung schreibt. Es hat eine Zweckmässigkeitsbeurteilung durchgeführt. Insgesamt wurden fünf Varianten untersucht:
- Scheiteltunnel: 2,8 Kilometer, Bauzeit 5,5 Jahre, Kosten 234 Millionen Franken
- Basistunnel 1: 5,8 Kilometer, Bauzeit acht Jahre, Kosten 517 Millionen Franken
- Basistunnel 2: 3,8 Kilometer, Bauzeit sechs Jahre, Kosten 404 Millionen Franken
- Ausbauvariante 1: einzelne Eingriffe, mehr Ausstellbuchten und Kettenmontageplätze, Kosten 48 Millionen Franken
- Ausbauvariante 2: nur punktuelle Massnahmen, Kosten 18 Millionen Franken
Das Astra kommt zum Schluss, dass sich ein Tunnel vorderhand nicht auszahlt. „Sicher etwa für die nächsten 30 Jahre nicht“, lässt sich Mediensprecher Thomas Rohrbach zitieren. Angesichts des „moderaten Verkehrsaufkommens“ liessen sich die hohen Kosten von gegen einer halben Milliarde Franken nicht begründen, heisst es in der Analyse weiter. Deshalb hat der Bund beschlossen, die A8 am Brünig punktuell zu verbessern. Dies erhöhe vor allem die Verkehrssicherheit.
In den nächsten Jahren sollen für die Entschärfung der lokalen Unfallstellen und Verbesserungsmassnahmen für Velofahrer rund 20 Millionen Franken investiert werden. Einen genauen Zeitplan gibt es allerdings noch nicht. (mt/pd)