Kaserne seitlich aufbrechen - Rheinfront bleibt
Das Basler Kasernenareal soll seitlich zum Rhein hin geöffnet werden. Die Regierung will den Hauptbau längs zum Rhein stehen lassen und ein Nebengebäude abreissen. Dafür hat sie eine Grossratsvorlage in Auftrag gegeben.
Die Regierung wolle mit ihrem Auftrag an die betreffenden Ämter der weiteren Planung "Leitplanken" setzen. Abgerissen werden solle ein Kasernen- Nebengebäude, das nachträglich zwischen Klingentalkirche und Hauptbau erstellt worden war. Via Klingentalweglein sei so eine "grosszügige und funktionelle Verbindung" zur Rheinpromenade machbar.
Diese Lösung sei "denkmalpflegerisch erwünscht", hiess es. Um den versteckten Zugang zu beleben, soll im Kasernenhauptbau einen Gastrobetrieb neu eingerichtet und die bisherige Container-Buvette in den Bau integriert und zum Ganzjahresbetrieb aufgewertet werden. Diese Pläne beträfen die aktuellen Nutzungen im Hauptbau nur marginal.
Anders würde es mit einer Verbindung zum Kasernenareal mitten durch den Hauptbau hindurch aussehen, fürchtet die Regierung: Wegen dem Schulbetrieb sei solcherlei "aktuell weder funktional noch gestalterisch und wirtschaftlich vertretbar". - Die Schulen verlassen die Kaserne indes, wenn auch frühestens Ende 2013.
Auch die Variante Totalabriss des Kasernen-Hauptbaus sei mit den Leitplanken der Regierung "vorläufig vom Tisch". Das Hauptgebäude bilde den architektonischen Rahmen für Anlässe wie die Herbstmesse oder das Basel Tattoo. Es trage gegen den Rhein hin zum Lärmschutz bei.
Für die spätere Nutzung nach dem Schulbetrieb wird nun ohne Termin ein Detailkonzept in Aussicht gestellt. Dazu gebe es Leitplanken etwa zu soziokultureller Mischnutzung, Kreativwirtschaft oder selbsttragender Finanzierung. Die bauliche und betriebliche Machbarkeit sei erst noch zu prüfen.
Visionen später
Die Öffnung des Kasernenareals durch die Entfernung des seitlichen Nebengebäudes sei "kein Präjudiz", sagte Baudirektor Hans-Peter Wessels auf Anfrage. Man könne sich im Gegenteil mit diesem "ersten Schritt" in Ruhe Gedanken machen über zukünftige Nutzungen, wenn dereinst die Schulen nicht mehr dort sind.
Passende Gelegenheit, breit über Visionen diskutieren, biete dann die fertige Machbarkeitsstudie. Heute ist der Kasernenhauptbau laut Wessels in gutem Zustand; ein Abriss dränge sich nicht auf. Bevor man über Neubauten rede, sei politisch auszuhandeln, was man an diesem prominenten Standort will. (sda)