15:26 BAUBRANCHE

Jeder fünfte Lehrvertrag wird aufgelöst

Wird ein Lehrvertrag im Bauhauptgewerbe aufgelöst, sind oft die falsche Berufswahl aber auch schlechte Arbeits- und Ausbildungsbedingungen die Ursache. Im Schnitt wird jeder fünfte Lehrvertrag vorzeitig beendet. Dies geht aus einer vom Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) und vom Fachverband Infra in Auftrag gegebenen Studie hervor.

Zudem zeigte die Studie, dass viele Jugendliche nach Beendigung des Vertrags den Betrieb oder die Berufsrichtung wechseln. Zwei Drittel von ihnen bleiben dem Baugewerbe erhalten, da sie auf verwandte Berufe umsatteln. Andere wandeln den dreijährigen Lehrvertrag in einen zweijährigen mit eidgenössischem Berufsattest um. – An der Studie nahmen lernende Maurer, Baupraktiker, Strassenbauer und Strassenbaupraktiker, die ihren Lehrvertrag zwischen August 2011 und Ende Juli 2013 aufgelöst hatten.

Zudem zeigte sich anhand von im Rahmen der Studie durchgeführten Interviews mit Jugendlichen, dass viele den Berufswahlprozess in der Oberstufe nicht ernst nehmen und so schnell wie möglich eine Lehrstelle wollen. Somit griffen sie nach dem Erstbesten, heisst es in der Kurzzusammenfassung. Die Folge: Die eigentliche Berufswahl findet erst nach Start der Lehre statt, wenn die Jugendlichen ihre Wahl noch einmal überdenken. Dies gelte insbesondere dann, wenn sie das Gefühl hätten, dass sie nicht gefördert und ausgebildet sondern als Handlanger eingesetzt würden.

Bedarf nach mehr Unterstützung für die Jugendlichen ortet der SBV insbesondere bei solchen aus bildungsfernen Schichten, die wenig sozialen Rückhalt haben. Denn sie beendigen ihre Lehre relativ oft vorzeitig. In der Umfrage gaben sie zwar an, dass sie die richtige Berufswahl getroffen hätten, sich aber im Betrieb nicht genug integrieren konnten. Weil diese im Bildungssystem benachteiligt würden, verfügten diese Jugendlichen über verschüttete, brachliegende Kompetenzen, die es zu fördern gelte. Laut dem SBV sind sie beim Einstieg ins Berufsleben auf ein gutes Arbeitsklima - geprägt von Vertrauen, offener Gesprächskultur und klaren, verbindlichen Regeln - angewiesen. Entscheidend sei dabei, dass die Berufsbildner vor Ort eine Beziehung zu den Lernenden aufbauen.

Diese Erkenntnisse sollen nun in die Praxis einfliessen. Deshalb arbeitet der SBV nun zusammen mit den Sektionen ein Massnahmenpaket aus, damit die Lehrbetriebe bei der Rekrutierung einerseits das unausgeschöpfte Potenzial erkennen und rechtzeitig fördern und anderseits die Ausbildungsqualität auf der Baustelle optimieren können. Zudem stellt er die Kurzfassung der Studie auf seiner Website zur Verfügung (www.baumeister.ch). (mai)

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