Isorno fliesst weiter ungestört
Das Wasser des Isorno im Onsernone-Tal kommt zu einem grossen Teil aus Italien. Kurz vor der Schweizer Grenze wollte ein italienisches Unternehmen den Fluss fassen und mit einem Tunnel in ein Kraftwerk im italienischen Vigezzo-Tal leiten. Das italienische Umweltministerium hat das Projekt nun gestoppt. Dies berichtete die Neue Zürcher Zeitung.
Das Kraftwerk-Projekt in der italienischen Nachbarschaft ist schon seit Jahren am „Köcheln“. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) schreibt, haben der Bund und die Tessiner Regierung das Isorno-Problem auf verschiedenen Ebenen gegenüber Italien zur Sprache gebracht. Schon vor drei Jahren hatte Bundesrat Leuenberger seinen italienischen Kollegen darüber informiert. Zudem war Tessiner Nationalrat Fabio Abate beim italienischen Botschafter vorstellig geworden. Und der Chef des Tessiner Bau- und Umweltdepartementes Marco Boradori hatte das Problem an einer Sondersitzung der regionalen, grenzübergreifenden Arbeitsgemeinschaft „Regio Insubrica“ aufs Tapet gebracht.
Dass es angesichts einer auch international abgesicherten, klaren Rechtslage so lange dauerte, bis ein Entscheid gegen dieses Projekt gefallen ist, ist trotzdem erstaunlich. Seit 1992 besteht die so genannte „Espoo Konvention“, eine internationale Übereinkunft für solche Fälle, die von der Schweiz und von Italien unterzeichnet wurde. Dies bedeutet, dass, wenn grenzüberschreitende Wasserläufe und Seen kommerziell genutzt werden sollen, eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen werden muss. Zudem braucht es eine gütliche Einigung mit dem Nachbarland. Allerdings sind laut der NZZ Einsprachen, die beim regionalen Verwaltungsgericht oder direkt beim italienischen Staatspräsidenten theoretisch möglich wären, nicht zu erwarten.
EU-Unterstützung für Thermalbad
Für das Onsernone-Tal gibt es gemäss NZZ noch eine gute Nachricht aus Italien. Das auf dem Gebiet der italienischen Gemeinde Craveggia liegende vor 60 Jahren durch Lawinen zerstörte Thermalbad „Bagni die Craveggia“ im italienischen Teil des Tals, soll mit Hilfe aus dem EU-Regionalprojektfonds wieder aufgebaut werden. Es ist nur über das schweizerische Onsernone-Tal zugänglich. Und dieses wird von der Belebung durch einen Thermalbad-Betrieb sicher profitieren können. (mai)