Investition versus Rendite
Das Zürcher Architekturbüro Viridén + Partner AG setzt konsequent darauf, bei Renovationen von Liegenschaften die Energieeffizienz zu erhöhen. Bereits im Jahr 2000, als es den Minergie-P-Standard in der Schweiz offiziell noch gar nicht gab, strebte es beim Umbau den Passivhausstandard an.
Quelle: zvg
Beim Projekt an der Magnusstrasse 28 in Zürich wurde der baugesetzlich grösstmögliche Spielraum genutzt.
Damals schüttelten noch viele den Kopf mit dem Argument, dass die Investitionskosten in keinem Verhältnis zur Rendite stünden. Karl Viridén hat die Kritiker eines Besseren belehrt. «Für Bauherren, die mit uns vor drei Jahren nach dem Minergie-P-Standard renovierten, hat sich die Investition bereits ausbezahlt», gibt er in einem Interview mit der NZZ am Sonntag im Jahr 2007 zu Protokoll. Heute, wo sich die Energiepreise vervielfacht haben, sehen auch die letzten Kritiker ein, dass energieeffizientes Bauen nicht nur etwas für Kupfer-Wolle-Bast-Typen ist.
Pilot- und Demonstrationsobjekte
Karl Viridén, Jahrgang 1966 (Bild rechts), ist Architekt FH. Sein Büro Viridén + Partner AG wurde im Juli 1990 als Einzelfirma gegründet. Seit Mai 2004 ist das Büro mit zwei Aktionären und Partner Karl Viridén und Andreas Büsser (Bild links) als Aktiengesellschaft im Handelsregister eingetragen. Viridén + Partner AG hat sich mit seinen Umbauprojekten, der Modulbauweise und seinem Bemühen um nachhaltige, Energie sparende Lösungen einen Namen gemacht. Einige der Realisationen sind Pilot- und Demonstrationsobjekte.
Architekturbüro und Bauherr
Das Büro arbeitet nicht nur im klassischen Verhältnis zwischen Bauherr und Architekt, es tritt auch als Bauherr auf. Vor acht Jahren gründete Karl Viridén zusammen mit Investoren die Firma EcoRenova AG. Hinter diesem Namen steht nebst dem Architekturbüro eine Investorengruppe, die speziell im nachhaltigen Bereich investiert. Die Statuten legen ganz klar fest, dass die Umbauprojekte von der Qualität her mindestens den Minergie-Neubau-Standard erreichen müssen. Angestrebt wird eigentlich der Passivhaus- respektive Minergie-P-Standard. So lernt der Architekt auch die ökonomischen Seiten des Bauens kennen.
Karl Viridén: «Viel zu häufig werden Sanierungsmassnahmen bloss nach den Investitionskosten beurteilt. Dies ist nur bedingt wichtig. Viel wichtiger ist die Rentabilität. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung über die gesamte Nutzungsdauer des Objektes liefert bessere Resultate.»
Projekte
Feldbergstrasse 4+6, Basel
Bei der Sanierung zweier Mehrfamilienhäuser in der Schutzzone der Basler Altstadt bestand die Herausforderung vor allem darin ein sechsgeschossiges Wohngebäude komplett mit solarer Energie zu betreiben. Der gesamte Energiebedarf für Heizung, Wohnungslüftung, Warmwasser und Hilfsenergie wird auf dem Dach des Gebäudes abgedeckt. Die vorbildlich sanierten Mehrfamilienhäuser unterschreiten die Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft um 40 Prozent.
Mutschellenstrasse 103, Zürich
Hier handelt es sich um die erste umfassende Sanierung eines Jugendstilhauses nach Minergie-Standard in der Schweiz (1997). Ziel war es, an der stark frequentierten Mutschellenstrasse einen energetisch und ökologisch sinnvollen Mittelweg zu finden zwischen der nur oberflächlichen Pinselrenovation und einer aufwändigen Totalsanierung mit vollständiger Auskernung des Gebäudes.
Magnusstrasse 28, Zürich
Das Projekt an der Magnusstrasse 28 in Zürich, das aus einem Studienauftrag entstand (Abbildung auf Seite 33), nutzt den baugesetzlich möglichen Spielraum, um das vierte Obergeschoss und das Dachgeschoss komplett zu erneuern. Durch den Einsatz der Holzmodultechnik konnten die Stockwerke innerhalb eines Tages montiert und mit dem bestehenden Gebäude verbunden werden.
Architekturbüro Viridén + Partner AG
Zweierstrasse 35
8004 Zürich
Telefon 043 456 80 80