10:55 BAUBRANCHE

Interview mit FRZ-Geschäftsführer Christoph Lang: «Wir sind auch in dieser schwierigen Zeit gewachsen»

Geschrieben von: Ben Kron (bk)
Teaserbild-Quelle: FRZ

Wie meistern die Unternehmen der Flughafenregion die Krise? Mit welchen Angeboten unterstützt FRZ Flughafenregion Zürich, Wirtschaftsnetzwerk & Standort-entwicklung, ihre Mitglieder? Und: Wie will man die Zukunft der Organisation und der Wirtschaftsregion gestalten? FRZ-Geschäftsführer Christoph Lang im Interview.

Christoph Lang Geschäftsführer der FRZ

Quelle: FRZ

Christoph Lang kann trotz Corona-Pandemie auf erfolgreiche 18 Monate mit der Organisation FRZ Flughafenregion Zürich zurückblicken.

Sie sind Mitgründer und  Geschäftsführer der FRZ Flughafenregion Zürich. Wie kam es dazu?

Im Jahr 2002 las ich in der NZZ ein Inserat, wonach der Verein «glow. das Glattal» (Glow) einen Standort- und Wirtschaftsförderer suche. Mit diesem Mandat begann meine Tätigkeit in der Flughafenregion.

Wie kam Glow zustande?

Bereits im Jahr 1990 hatten sich einige Gemeinden zur Interessengemeinschaft Zukunft Glattal zusammengeschlossen. Aus den insgesamt acht Städten und Gemeinden wurde 2001 der Verein glow. das Glattal. Der Zusammenschluss erfolgte, weil es rund um den Flughafen ein grosses Potenzial für Neuansiedlungen gab und die Einwohnerzahl stark wuchs. Daraus entstand ein Bedürfnis einer koordinierten, gemeinsamen Standortförderung.

Wie kam es danach zur Idee, die FRZ Flughafenregion Zürich – Wirtschaftsnetzwerk & Standortentwicklung – zu gründen?

Bereits 2005 war uns bewusst geworden, dass Glow viel stärker mit der Wirtschaft zusammenarbeiten muss. Deshalb habe ich den bestehenden Event – das Wirtschaftsforum – stark ausgebaut. Mit der Eröffnung der Glattalbahn 2010 erfuhr der Aufschwung in der Region einen weiteren Schub. Neue, grosse Unternehmen siedelten sich an, für welche ein Gewerbeverein oder auch die Handelskammer nicht immer der richtige Ort ist, um sich zu vernetzen. Zusammen mit dem Glow-Präsidenten René Huber, dem Klotener Stadtpräsidenten, reifte die Idee, dass wir hierfür eine Organisation schaffen müssen. Als erstes haben wir in der Arbeitsgruppe ein Konzept und einen Businessplan erstellt. Über das Wirtschaftsforum konnten wir viele interessierte Unter­nehmen einladen und informieren. Rund 40 Firmen erklärten sich dabei spontan bereit, Mitglied zu werden, so dass wir am 21. November November 2011 den Verein «Flughafenregion Zürich» gründen konnten. Seit dem Rebranding 2020 heisst unsere Organisation offiziell FRZ Flughafenregion Zürich.


Sonderausgabe zur Flughafenregion

Die FRZ Flughafenregion Zürich veröffentlicht im August 2021 gemeinsam mit dem Baublatt eine Sonderausgabe. In Fachbeiträgen werden unter anderem laufende oder geplante Projekte vorgestellt und die aktuelle Situation der Region beleuchtet. Alle Beiträge des Hefts werden in unserem Dossier «Die Flughafenregion Zürich im Fokus» gesammelt.

Untnstehend können Sie auch ein PDF der Sonderausgabe herunterladen, die am 20. August 2021 erschienen ist.


Wie war die Organisation damals aufgestellt?

Im April 2012 wurde die Geschäftsstelle eröffnet und Mitte Jahr konnte ich die ersten zwei Mitarbeitenden einstellen. Seither ist das Team stetig gewachsen. Wir benötigen insbesondere Fachkräfte im Bereich Event-Management. In den letzten Jahren wurde der Bereich Marketing und Kommunikation stark erweitert – dies ganz im Sinne des Wirtschaftsnetzwerks und der Standortentwicklungsaufgaben.

Zum aktuellen Geschehen: Wie hat die FRZ die Corona-Krise gemeistert?

Die Corona-Krise hat die Wirtschaft der Flughafenregion, aber auch die Gemeinden, hart getroffen. Das haben wir bei der FRZ gespürt, indem wir 2020 rund 70 Abgänge bei den Mitgliedschaften zu verzeichnen hatten. Die gute Nachricht ist jedoch: Im gleichen Jahr hat unsere Organisation 116 neue Members gewinnen können. Wir sind also unter dem Strich selbst im sehr schwierigen Jahr 2020 gewachsen. Das Wachstum hält in diesem Jahr an.

Wie hat die Pandemie die Arbeit der FRZ beeinflusst?

Für unsere Events hat die Pandemie natürlich zahlreiche Probleme, Verschiebungen und auch Absagen bedeutet. Wir haben jedoch sehr rasch im Team Ideen entwickelt und umgesetzt, wie wir dieser Krise konstruktiv begegnen können. So haben wir online eine Reihe von Expertentalks realisiert. Seit Anfang 2021 führen wir digitale Business Lunches durch. Wir haben unsere Aktivitäten auf Social Media abermals verstärkt und eine Video-Offensive gestartet, welche Produktionen von Low-Budget bis High-End mit einer sehr renommierten weltumspannenden Produktionsfirma – NEP Switzerland – erlauben. Derzeit ist die Event-Branche auf dem Weg zur Normalisierung.

Wir wollen das persönlichste und digitalste Netzwerk der Schweiz werden.

Christoph Lang, FRZ-Geschäftsführer

Generell gefragt: Was macht gute Standortentwicklung aus?

Für eine gute Standortentwicklung braucht es ein sehr gutes Wirtschafts-Netzwerk. Das ist mein Leitsatz. Und dieses erarbeitet man sich über persönliche Kontakte, über Events und Plattformen, auf denen Begegnungen und somit Vernetzungen möglich sind. Das Netzwerk hat vielfachen Nutzen: Wir können zum Beispiel eine Anfrage eines Mitgliedes rasch anderen Members weiterleiten. 

Die FRZ hat vor rund drei Jahren ein Standortentwicklungskonzept erarbeitet. Dabei soll auch das Erscheinungsbild erneuert werden. Wie kam es dazu?

Es ging um eine gründliche Auseinandersetzung, welche Schwerpunkte wir im Tätigkeitsfeld Standortentwicklung setzen wollen. Wir wollten die Marke schärfen. Dabei hat sich gezeigt, dass die Buchstaben F und FRZ eine zentrale Rolle spielen sollen. Vorher wurde FRZ bloss informell als Abkürzung benutzt. Es lag auf der Hand, zeitgleich die Website von Grund auf zu überarbeiten. Wir haben also in verschiedenen Strategieworkshops unseren Auftritt komplett überarbeitet, was unter anderem am neuen Logo und Slogan – «Wir bewegen und bewirken» – ersichtlich ist. Unser Ziel: So wie das orange «M» heute stellvertretend für Migros steht, soll unser «F» für jeden in der Wirtschaft tätigen Menschen gleichbedeutend sein mit dem besten, persönlichsten und digitalsten Netzwerk der Schweiz.

Welches nächste, grosse Projekt steht an?

Wir wollen mit der ICT Task Force – ICT Advisors – die digitale Transformation beschleunigen: Die Flughafenregion Zürich soll zu einem Hotspot der Informationstechnologie und Digitalisierung werden. Damit wird die Region für Neuansiedlungen noch attraktiver. Ab Mitte 2021 finden im Radisson Blu Hotel Zurich Airport regelmässig Informations- und Networking-Events statt. ICT Advisors will als Fachbeirat und neues exklusives Forum die ICT-relevanten Akteure innerhalb und ausserhalb der ICT-Branche noch stärker vernetzen. Die Informations- und Kommunikationstechnologie ist mehr denn je ein bedeutender Treiber von Innovation. Innovation wiederum ist die Erfolgsformel für die Standortentwicklung.

Gab es weitere Gründe für diese Initiative wie zum Beispiel Corona und die Folgen?

Ja, Tatsache ist: Immer mehr IT-Unternehmen schliessen sich unserer Organisation an. Deshalb wollen wir die Bedürfnisse dieser Firmen befriedigen. Zu uns gehören einerseits viele Start-Ups sowie namhafte IT-Unternehmen wie Microsoft, HP, Hewlett Packard Enterprise, Sunrise UPC, Isolutions, Klein Computer System oder Green.


Geschrieben von

Freier Mitarbeiter für das Baublatt.

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