Dem Untertagbau fehlen gesicherte Projekte
Die Schweizer Untertagbauer leiden nach wie vor unter dem unsicheren Markt. Dies ist das Resultat einer heute von der Infra Suisse veröffentlichten Studie zum Untertagbau der kommenden zwölf Jahre. Das Bauvolumen kann laut der Branchenorganisation in dieser Zeit „bestenfalls“ um ein knappes Drittel steigen. Sie warnt davor, dass das Bauvolumen stark schrumpft, sollten wichtige Grossprojekte zurückgestellt werden.
Kopf einer TBM beim Gotthard-Besuchszentrum in Pollegio TI.
Das Bauvolumen im Untertagbau kann gemäss Infra Suisse von 2018 bis 2030 allerdings nur um 32 Prozent zunehmen, wenn sämtliche in Planung befindlichen Grossprojekte wie vorgesehen bis 2030 realisiert werden. Würden nur die Projekte umgesetzt, welche heute als gesichert gälten, schrumpfe das Bauvolumen auf knapp drei Prozent, heisst es dazu in der Medienmitteilung.
Die Branchenorganisation kritisiert, dass es wegen der hohen politischen und juristischen Hürden immer schwieriger wird, künftiges Bauvolumen abzuschätzen. Nicht selten dauere es Jahrzehnte bis zum tatsächlichen Baubeginn. Dies obwohl laut Infra Suisse Schiene und Strasse in Zukunft an Bedeutung gewinnen, um Verkehrsüberlastungen und –emissionen zu verringern.
Schwierig Prognosen
Vor allem bei den Bahn- und Nationalstrassentunneln sei eine verlässliche Prognose sehr schwierig geworden. So fällt bei den Bahntunneln das aktuelle Bauvolumen bei den gesicherten Projekten im bis ins Jahr 2023 schlimmstenfalls von 573 auf knapp 50 Millionen Franken. Dies entspräche einem Rückgang von mehr als 90 Prozent. Derweil zeigt sich die Situation bei den Nationalstrassentunneln weniger dramatisch: Das aktuelle Volumen sinkt hier bei den gesicherten Projekten bis 2023 um 62 Prozent von 655 auf 252 Millionen Franken.
Laufende Bahntunnel-Grossprojekte wie der Bözbergtunnel II oder der neue Albulatunnel können den negativen Trend nicht massgeblich verlangsamen, schreibt Infra Suisse. Für die Untertagbauer relevant ist vielmehr, welche Tunnelprojekte von den eidgenössischen Räten in den Ausbauschritt der Bahninfrastruktur 2030/35 aufgenommen werden. (mai)