In der Schweiz liegt Potenzial von Altholz brach
Die Nutzung von Altholz zur Energie- und Wärmegewinnung hat in der Schweiz noch viel Luft nach oben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Sie basiert auf einer bisher einmaligen Umfrage bei 567 Bau-, Entsorgungs- und Transportunternehmen, die Altholz sammeln.
Rund eine Million Tonnen Abfallholz ist in der Schweiz im Jahr 2014 angefallen. Davon hätten laut WSL 817‘000 Tonnen zur nachhaltigen Energiegewinnung verwendet werden können. Tatsächlich seien jedoch nur aus 644‘000 Tonnen Strom und Wärme hergestellt worden. Mit dem ungenutzten Holz hätte sich während der Heizperiode bzw. zwischen September und Mai bei einem Wirkungsgrad von 80 Prozent zirka 80‘000 durchschnittliche Haushalte mit Wärme und 40‘000 durchschnittliche Wohnungen mit Strom versorgen lassen.
Die Studie macht auch regionale Unterschiede deutlich: So wird im Kanton Bern am meisten Altholz zur umweltfreundlichen Energieproduktion genutzt, hier liesse sich der Verbrauch laut Studie lediglich um 7 Prozent steigern. Die grössten zusätzlich als Energiequellen nutzbaren Altholzmengen orteten die Forscher der WSL in den Kantonen Basel Land (+95 Prozent), St. Gallen (+43 Prozent), Solothurn (+ 38 Prozent), Luzern (+27 Prozent) und Zürich (+13 Prozent).
Dennoch ist im 2014 rund ein Drittel des in der Schweiz angefallenen Abfallholzes ins Ausland exportiert worden. Nutzte man im Inland Altholz intensiver, entfielen laut WSL zahlreiche Transporte ins Ausland, was wiederum Energie sparen, Kosten senken und klimaschädliche Abgase vermindern würde. Weil die Ressource Altholz bereits heute knapp sei, erscheine es sinnvoll, auch die zusätzlich nutzbaren Potenziale voll auszuschöpfen. (mai/mgt)