In den Alpen mehr Güter auf der Schiene unterwegs
Die Massnahmen zur Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs auf die Schiene zeigen Wirkung. Dies geht aus dem neuen Verlagerungsbericht hervor, den der Bundesrat heute verabschiedet hat. So verringerten sich Lastwagen- und Sattelschlepperfahrten zwischen Juli 2015 und Juni 2017 um 5,6 Prozent. Derweil legte der Transport von Gütern per Bahn um 18,8 Prozent zu. Damit erreichte der Schienengüterverkehr per Ende 2016 einen Marktanteil von 71 Prozent.
Die Schweiz sei damit im Vergleich zu den Nachbarländern weiterhin führend, schreibt das Bundesamt für Verkehr in seiner Medienmitteilung. Die Neat, die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe und die Bahnreform hätten die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs verbessert.
Allerdings lässt sich das Verlagerungsziel das Ziel von 650‘000 alpenquerenden Fahrten bis Ende 2018 nicht erreichen. Dennoch will der Bundesrat am Ziel festhalten. Er will die Erkenntnisse abwarten, die sich ergeben, wenn die Zulaufstrecken zur Neat ausgebaut und der 4-Meter-Korridor fertig gestellt worden ist. Zumal sich dieses Jahr unvorhersehbar gewesene Faktoren negativ auf den Schienenverkehr ausgewirkt hatten.
Dies betraf einerseits die Strecke der Rheintalbahn, die beim deutschen Rastatt im Sommer für den gesamten Verkehr gesperrt werden musste und erst Anfang Oktober wieder den Betrieb voll aufnehmen konnte. Schuld waren Gleisabsenkungen im Zuge von unterirdischen Tunnelbauarbeiten.
Andererseits wirkte die seit Juni baustellenbedingte Sperrung der Strecke der Luino-Achse – bzw. der Verbindung Luino TI und Novara I – negativ aus. – Es sei alles daran zu setzen, dass die Sperrung der Rheintalstrecke ein einmaliges Ereignis bleibe, heisst es beim Bundesrat. Er fordert, dass bei Bauarbeiten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, was Baustellenkoordination und Verkehrsmanagement bei Störungen betrifft.
Zudem wurde im Rahmen des Berichts und in Erfüllung eines Postulats von Nationalrätin Viola Amherd überprüft, ob am Simplon der Bahnverlad gefährlicher Güter obligatorisch werden soll. Der Bundesrat ist zum Schluss gekommen, dass es eine Risikoanalyse braucht, um in dieser Sache entscheiden zu können. (mai/mgt)