Implenia macht 2022 Gewinnsprung
Implenia hat im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung gemacht. Dank dem Verkauf grosser Immobilienprojekte klingelten die Kassen. Die Aktionäre sollen nun erstmals seit Jahren wieder eine Dividende erhalten.
Quelle: Implenia
Implenia-Krane. (Symbolbild)
Im Geschäftsjahr 2022 sei zwar der Umsatz um 5,3 Prozent auf
3,56 Milliarden Franken gesunken, gab der grösste Schweizer Baukonzern am
Mittwoch in einem Communiqué bekannt. Aber der Betriebsgewinn EBIT kletterte um
21 Prozent auf 138,9 Millionen Franken. Die entsprechende operative Marge
verbesserte sich auf 3,9 Prozent nach 3,1 Prozent vor einem Jahr.
Unter dem Strich schoss der Reingewinn auf 106 Millionen
Franken nach oben. Im Vorjahr war im Implenia nach dem Absturz in der
Coronapandemie mit einem Gewinn von 64 Millionen Franken erst wieder in die
schwarzen Zahlen zurückgekehrt.
Damit hat Implenia überraschend viel Gewinn eingefahren.
Selbst die optimistischsten Analysten hatten etwas weniger EBIT und deutlich
weniger Reingewinn auf dem Zettel. Nur beim Umsatz hat der Baukonzern die
Schätzungen der Experten leicht verfehlt. Einen Rückgang hatte das Unternehmen
jedoch vorausgesagt.
Die Aktionäre sollen nun eine Dividende von 0,40 Franken pro
Aktie erhalten. Das ist die erste Dividendenzahlung von Implenia seit 2019 vor
der Pandemie. «Der Verwaltungsrat geht davon aus, dass Implenia auch zukünftig
kontinuierlich Dividenden ausschütten kann», schrieb das Bauunternehmen.
Alle Divisionen verbessert
«Alle Divisionen verbesserten ihre operative Leistung und
trugen zum starken Ergebnis bei», hiess es weiter. Am meisten trug die Division
Real Estate zum Gewinnsprung bei. Die Sparte konnte überdurchschnittliche
Erträge durch den Verkauf grosser Immobilienprojekte nach mehrjähriger
Entwicklung erzielen. So verdoppelte die Division den EBIT beinahe auf 81,1
Millionen Franken nach 42,1 Millionen im Vorjahr.
Auch die Divisionen Buildings (Hochbau) und Civil
Engineering (Tiefbau und Tunnel) konnten mehr Betriebsgewinn einfahren, obwohl
die Umsätze leicht schrumpften. Beide Sparten haben eine Reihe von Grossaufträgen
gewonnen. Und die Aufträge seien von besserer Qualität als früher, schrieb
Implenia. Die kleinere Division Specialties stiess operativ in die schwarzen
Zahlen vor nach einem Verlust im Vorjahr.
Auftragsbücher so dick wie noch nie
Gleichzeitig hat der Konzern das Fundament für das künftige
Geschäft gefestigt, indem er zahlreiche neue Aufträge hereinholte. So gewann
Implenia das Hauptlos Nord der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels, das
dem Unternehmen 467 Millionen Franken bringt.
Die Bestellungsbücher sind so dick wie noch nie: Mit 7,22
Milliarden Franken per Ende Dezember hat der Auftragsbestand erstmals die Marke
von 7 Milliarden Franken geknackt. Im Vorjahr waren es 6,88 Milliarden gewesen.
Zudem konnte Implenia das Eigenkapital um 136,8 Millionen
auf 482,7 Millionen Franken erhöhen. Die Eigenkapitalquote per 31. Dezember 2022
betrug 17,5 Prozent (2021: 11,6 Prozent).
EBIT-Rückgang erwartet
Für das laufende Jahr rechnet der Konzern allerdings mit
weniger operativem Gewinn. Implenia erwartet einen EBIT von rund 120 Millionen
Franken. Grund dafür ist, dass der EBIT-Beitrag der Division Real Estate
voraussichtlich deutlich tiefer ausfallen wird als im Vorjahr. Denn es stehen
nicht jedes Jahr so viele grosse Immobilienprojekte zum Verkauf.
An den Eigenkapitalzielen hält der Konzern fest: Implenia
erwartet 2023 eine Verbesserung der Eigenkapitalquote auf über 20 Prozent. Mittelfristig
wird eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent anvisiert.
Auch die anderen Mittelfristziele bleiben unverändert.
Implenia will kurz- bis mittelfristig eine EBIT-Marge von rund 3,5 Prozent und
mittel- bis langfristig von über 4,5 Prozent zu erreichen.
Rückkehr von Raymond Cron
Zudem kommt es zu einem Wechsel im Verwaltungsrat: Laurent
Vulliet wird sich an der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl
stellen. Neu soll Raymond Cron (Jahrgang 1959) ins Aufsichtsgremium einziehen.
Die Personalie ist pikant: Cron war einst Chef des Basler Baukonzerns Batigroup gewesen, der 2006 mit der Genfer Zschokke zu Implenia fusionierte. (awp sda)