Immobilienpreise schnellen in die Höhe
Niedrige Zinsen heizen in Frankreich den Immobilienmarkt an. Besonders in Paris sind die Preise explodiert. Dass sie innert vier Jahren um das Dreifache gestiegen sind, lässt den Staat aber kalt.
Innerhalb eines Jahres sind die Immobilienpreise in Frankreich um 21 Prozent gestiegen. In den schicken bürgerlichen Arrondissements müsste durchschnittlich 8000 Euro pro Quadratmeter hingeblättert werden, berichtet die NZZ. In der französischen Hauptstadt haben sich die Preise seit 1998 verdreifacht und auch in anderen Städten sind sie hochgeschnellt. Viele Beobachter sehen deshalb eine Blase, die bald platzen könnte.
Nicht so das nationale Statistikamt (Insee). Die reale Wirtschaft habe sich nicht von der Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt abgekoppelt. Entsprechend weist das Institut unter anderem darauf hin, dass die Franzosen mit Verbindlichkeiten von 80 Prozent des Bruttoeinkommens weniger verschuldet sind als Deutsch oder Spanier. Dass ein massiver Preisanstieg stattgefunden habe, wird indessen nicht in Frage gestellt. Externe Faktoren hätten dazu geführt.
Scharfer Wettbewerb um Kunden
Der wichtigste dieser Faktoren ist der tiefe Zins, der die Nachfrage nach Wohneigentum stimuliert hat. Vergleichbar mit der Schweiz stehen auch in Frankreich die Banken und andere Finanzinstitute in einem scharfen Wettbewerb um Kundenschaft. Diese Situation ist einer kritischen Risikobeurteilung wenig förderlich. Zusätzlich versucht der Staat immer noch den Bau- und Immobiliensektor zu stützen. Zu den Massnahmen gehören Kredite, für die der Staat die Zinszahlungen übernimmt, die sogenannte Prêt à taux zéro. Damit soll einkommensschwächeren Personen ermöglicht werden, Wohneigentum zu erwerben. (ur)