16:04 BAUBRANCHE

Immobilienmarkt: Genossenschaften wollen zulegen

Geschrieben von: Stefan Gyr (stg)

Vor hundert Jahren wurde WohnbaugenossenschaftenSchweiz als Dachorganisation der gemeinnützigen Wohnbauträger gegründet. Der Verband will den zuletzt gesunkenen Marktanteil der Branche steigern, wie Direktor Urs Hauser erklärt. Nach seiner Meinung sollte ein Drittel aller Wohnungen genossenschaftlich sein.

Wohnbaugenossenschaften Schweiz feiert das 100-jährige Bestehen – auf welche Errungenschaften kann Ihr Verband zurückblicken?

Urs Hauser: Wir sind der Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger, die das Ziel haben, preisgünstigen, qualitativ guten Wohnraum für eine breite Bevölkerungsschicht zur Verfügung zu stellen, wobei niemand ausgeschlossen werden soll. Als Verband leisten wir einen Beitrag zu einer guten Wohnraumversorgung und damit auch zum sozialen Frieden in unserem Land. Die Dienstleistungen, die wir für unsere Mitglieder erbringen, haben wir stark ausgebaut. Das Thema des gemeinnützigen Wohnungsbaus ist in der Öffentlichkeit breit bekannt, und die Baugenossenschaften haben einen guten Ruf.

Welche politischen Erfolge konnten Sie erzielen?

Ein zentraler Punkt ist, dass wir die Wohnraumförderung auf nationaler Ebene über all die Jahre behalten konnten. Grosse politische Erfolge konnten wir in den vergangenen fünf bis sechs Jahren in verschiedenen Städten erzielen, wo entsprechende Initiativen angenommen und Förderprogramme aufgelegt wurden. Als Beispiele neben Zürich möchte ich Basel, Biel, Genf, Bern, Luzern, St.Gallen und Thun nennen. Zu diesen Erfolgen haben wir als nationaler Verband gemeinsam mit den Regionalverbänden wesentlich beigetragen.

Was waren die wichtigsten Entwicklungen in der gemeinnützigen Branche in den letzten Jahren?

Die Baugenossenschaften sind zu wichtigen Partnern der Städte und Gemeinden geworden. In der Schweiz sind zudem einige Leuchtturmprojekte entstanden, zum Beispiel die «Kalkbreite» und «Mehr als Wohnen» in Zürich oder «Wohnen und mehr» in Basel. Diese Bauten haben eine nationale Ausstrahlung und Vorbildcharakter. Bei den Genossenschaften ist auch das lebenslange Wohnen zum Thema geworden. Viele bieten heute Dienstleistungen für Kinder und ältere Menschen an. Zudem ist unsere Branche professioneller geworden. Vor allem die mittleren und grossen Genossenschaften arbeiten heute bei Bestandserneuerungen wie auch bei Ersatzneubauten mit architektonischen und städtebaulichen Wettbewerben. In den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales spielen die Baugenossenschaften oftmals eine Vorreiterrolle im Immobilienwesen der Schweiz.

Geschrieben von

Ehemaliger Redaktor Baublatt

Stefan Gyr war von April 2015 bis April 2022 als Redaktor für das Baublatt tätig. Seine Spezialgebiete waren politische, rechtliche und gesellschaftliche Fragen sowie Themen der Raumentwicklung.

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