Immobiliengesellschaft SPS stösst Tertianum ab
Das Immobilienunternehmen Swiss Prime Site (SPS) zieht sich aus dem Geschäft mit der Altenbetreuung zurück. Der Geschäftsbereich Tertianum soll verkauft werden. Mit dem Erlös will die Gesellschaft ihr Kerngeschäft – die Liegenschaftenentwicklung – stärken.
Quelle: Sven Scharr, CC BY 3.0, Wikimedia Commons
Altersresidenz für Fussballfans: In Basel wurde das Tertianum an den St. Jakob-Park angebaut (rechts).
Swiss Prime Site könne mit Tertianum zu wenig Synergien heben, begründet Konzernchef René Zahnd den Verkaufsbeschluss. Mit dem Verkaufserlös sollen die Bilanz gestärkt und das Kerngeschäft ausgebaut werden. Dies erlaube auch ein Wachstum des Entwicklungsgeschäfts ohne Kapitalerhöhung, sagt der CEO. Der Verkauf sollte im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen werden können.
Vom Verkauf betroffen ist aber nur das operative Geschäft. "Die Immobilen bleiben bei uns", sagt Verwaltungsratspräsident Hans Peter Wehrli. Dazu, wie viel aus dem Tertianum-Verkauf zu erwarten ist, will der Präsident nichts sagen. Auch zu den möglichen Käufern will er sich nicht in die Karten blicken lasse. Weitere Verkäufe werden laut dem Verwaltungsratspräsidenten jedoch nicht diskutiert.
SPS war 2010 in das Geschäft "Leben und Wohnen im Alter" eingestiegen. Man habe darin ein neues Nutzungsgeschäft gesehen, sagt CEO Zahnd. 2013 wurde der Bereich mit der Übernahme von Tertianum erweitert und in den folgenden Jahren sukzessive auf 78 Betriebe in der ganzen Schweiz ausgebaut.
Weiterer Ausbau geplant
Ein weiterer Ausbau soll auch in den kommenden Jahren geschehen. Bis 2024 soll der Bereich insgesamt 90 bis 100 Betriebe umfassen. In Planung respektive bereits im Bau sind vier Projekte zur Erstellung von Wohn- und Pflegezentren in Paradiso, Monthey, Olten und Richterswil.
Im ersten Halbjahr konnte Tertianum den Ertrag um 6,4 Prozent auf 206,1 Millionen Franken steigern, was gut einem Drittel des Betriebsertrags der ganzen Gruppe von 607,7 Millionen Franken entspricht.
Vereinfachte Konzernstruktur
Mit dem Verkauf werde auch die Struktur von SPS vereinfacht, sagt Wehrli. Er hoffe, dass daher nun auch der immer wieder von Analysten kritisierte Konglomeratscharakter der Gruppe und der damit verbundene Bewertungsabschlag wegfallen und der Aktienkurs davon profitiere.
Der Analyst Andreas von Arx von Baader Helvea begrüsst den Verkauf von Tertianum, da dies die Konzernstruktur vereinfache. Der Analyst schätzt den Wert von Tertianum auf 7 Prozent der Gesamtbewertung oder rund 500 Millionen Franken. Vontobel schätzt den Wert "konservativ" auf 363 Millionen Franken. (awp sda)