Immobilien: Tiefster Leerwohnungsstand seit 20 Jahren
Die Leerwohnungsziffer ist in der Schweiz deutlich gesunken, und zwar um 0.23 Prozentpunkte: Das Bundesamt für Statistik (BFS) zählte am 1. Juni total 61 496 Leerwohnungen, was einen Anteil am Gesamtwohnungsbestand von 1.31 Prozent (2021: 1.54 Prozent) ausmacht – inklusive der Einfamilienhäuser. Damit gibt es heuer 9869 mehr leerstehende Wohnungen als 2021. Laut BFS handelt es sich um den deutlichsten Rückgang seit 20 Jahren.
Wie das BFS weiter mitteilt, sind in allen sieben Grossregionen weniger leer stehende Wohnungen zum Kauf oder zur Miete angeboten worden als im Vorjahr. Die stärksten Rückgänge der Leerstandsquoten verzeichnete es in den Grossregionen Tessin (von 2,83% auf 2,49%), Ostschweiz (von 1,74% auf 1,42%) und Zentralschweiz (von 1,06% auf 0,75%).
Im Kanton Jura haben Leerwohnungen am stärksten zugenommen
Im Kantonsvergleich gab es im Kanton Zug am wenigsten leere Wohnungen, sie machten am Stichtag 0,33% des Gesamtwohnungsbestandes aus. Auch in den Kantonen Genf (0,38%) und Obwalden (0,48%) lagen die Quoten unter einem halben Prozent. – Die Leerstandziffern haben in 22 Kantonen gegenüber dem Vorjahr abgenommen.
Eine Zunahme oder vielmehr mehr Wohnungen verzeichnete das BFS nur in vier Kantonen: Der Kanton Jura (+0,40 Prozentpunkte auf 2,96%) wies die grösste Zunahme und damit auch die höchste Leerwohnungsziffer in der Schweiz aus. Leerstandsquoten über der 2-Prozent-Marke beobachtete das BFS zudem in den Kantonen Solothurn (2,66%), Tessin (2,49%) und Neuenburg (2,20%) festzustellen.
Kanton Bern hat die höchste Zahl leerstehender Wohnungen
In absoluten Zahlen sieht es hingegen etwas anders aus. So sind im Vergleich zum Vorjahresstichtag insgesamt 9869 leer stehende Wohnungen weniger angeboten worden. Der Leerstand ist dabei in den Kantonen Aargau (–1313 Einheiten), Wallis (–1040 Einheiten) und Waadt (–985 Einheiten) am stärksten zurückgegangen. Am meisten unbesetzte Wohnungen wurden am Referenzstichtag 1. Juni 2022 mit 8633 Einheiten wie schon im Vorjahr im Kanton Bern gezählt. Mehr Leerstand als noch ein Jahr zuvor wurde nur gerade aus den Kantonen Jura (+178 Einheiten), Basel-Stadt (+93 Einheiten), Schaffhausen (+38 Einheiten) und Glarus (+6 Einheiten) gemeldet.
Rückgang beim Angebot von Eigentumswohnungen
Am Stichtag wurden insgesamt 52 556 unbewohnte Wohnungen zur
Miete angeboten. Dies entspricht im Jahresvergleich einem Rückgang von 8219
Mietwohnungen respektive einem Minus von 13,5%.
Abermals deutlich war auch der Rückgang bei den angebotenen Eigentumswohnungen, wie das BFS weiter mitteilt, mit 15,6% (–15,7% ein Jahr zuvor). Insgesamt sind am Stichtag 8940 (–1650 Einheiten) leer stehende Wohnungen zum Kauf ausgeschrieben gewesen.
Klar weniger leer stehende Neubauwohnungen und Einfamilienhäuser
Bei 4863 der leer stehenden Wohnungen handelte es sich um Neubauwohnungen, die nicht älter als zwei Jahre sind. Das waren 2203 Einheiten oder 31,2% weniger als im Vorjahr.
Ebenso hat die Zahl der angebotenen und unbewohnten Einfamilienhäuser im Jahresvergleich abgenommen, nämlich um 661 Objekte oder um 10,3%. Insgesamt standen am Stichtag schweizweit 5329 Einfamilienhäuser leer, die weder einen Mieter noch einen Käufer fanden.
Vorwiegend 3- und 4-Zimmerwohnungen im Angebot
Im Vergleich zum 1. Juni 2021 verringerte sich der Leerwohnungsbestand bei allen Wohnungskategorien: Obschon die 3- und 4-Zimmerwohnungen innert Jahresfrist die grössten Rückgänge (–13,8% bzw. –16,8%) verzeichneten, blieben sie weiterhin die Wohnungskategorien, die am häufigsten (20 716 bzw. 15 743 Einheiten) angeboten wurden. (mai/mgt)